Uhudler soll gerodet werden
Etliche Uhudler-Bauern erhielten in den vergangenen Tagen unerfreuliche Post - und zwar einen behördlichen Rodungsbescheid. Angeblich haben sie illegal Uhudler-Reben ausgesetzt. Denn laut der EU-Weinmarktordnung dürfen seit 2003 keine Uhudler-Reben mehr ausgepflanzt werden. Offensichtlich haben sich nicht alle daran gehalten.
Dass Uhudler ausgepflanzt wurde, bestätigte Harald Kaiser, der Obmann des Uhudlervereines. Der Uhudler war ausgepflanzt worden, da der Bedarf größer gewesen sei, als die Uhudler-Weinbauern produzieren könnten, so Kaiser.
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Anonyme Anzeigen bei BH Jennersdorf
Irgendjemand dürfte über die Ausweitung der Uhudler-Flächen nicht erfreut sein, denn seit Monaten trudeln in den Bezirkshauptmannschaften Jennersdorf und Güssing anonyme Anzeigen ein. Bei der Bezirkshauptmannschaft Güssing seien seit Mitte des Vorjahres bis Anfang Februar 2015 rund zwei Dutzend anonyme Anzeigen eingelangt, bestätigte die Bezirkshauptfrau von Güssing, Nicole Wild.
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Uhudler-Bauern kämpfen gegen Rodung
Die diesbezüglichen Ermittlungsverfahren und Verwaltungsstrafverfahren wurden eingeleitet und aufgrund der Ermittlungen wurden bereits Rodungsbescheide erlassen, so Wild. Es besteht die Möglichkeit, Beschwerde gegen diese Rodungsbescheide beim Landesverwaltungsgericht Burgenland zu erheben.
Denn laut Bescheid müssen die illegal ausgepflanzten Uhudler-Reben bis 30. Juni gerodet werden. Betroffen ist auch die Junganlage, die dem Obmann des Uhudlervereines gehört. So wie er, wollen auch alle übrigen keinesfalls kampflos aufgeben. „Unter den Weinbauern herrscht sehr schlechte Stimmung. Wir werden diese Rodungsbescheide beeinspruchen und versuchen das abzuwehren“, so Kaiser. Da es anonyme Anzeigen seien, würde niemand wissen, woher sie kommen, meinte Kaiser.
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Uhudler wichtig für die Region
Die Uhudler-Winzer befürchten, dass eine Rodung der Flächen für das gesamte Südburgenland von Nachteil wäre. „Das Südburgenland kann auf den Uhudler überhaupt nicht verzichten. Der Uhudler bringt 120.000 Gäste in die Region. 340 Uhudlerbauern leben davon. Gefordert ist jetzt die Politik und die Gesetzesgebung und auch die Uhudlerbauern, um einen gemeinsamen Weg aus dieser Misere zu finden“, so Josef Pfeiffer, Obmann-Stellvertreter des Uhudlervereines.
Für den Erhalt des Uhudlers setzt sich auch die Wein Burgenland-Marketing-Gesellschaft ein. Diese bereitet derzeit eine umfassende Studie über den Uhudler vor, mit der die endgültige Rettung des Kultgetränks besiegelt werden soll.
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Liegenfeld will Weinmarktordnung in EU ändern
Auch Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP) zeigte im „Burgenland heute“-Gespräch am Montagabend Verständnis für die Uhudler-Bauern. Er wolle alles dafür tun, dass der Uhudler im Burgenland erhalten bleibe und das Land damit auch Werbung machen könne. Diese 70 Hektar Rebfläche, auf denen Uhudler angebaut werden, seien sehr wichtig, weil sie eine Emotion, eine Identität für eine Region - für zwei Bezirke - beinhalteten, so Liegenfeld.
Man habe eine Strategie entwickelt, dass man in der EU die Weinmarktordnung dementsprechend ändern könne, so der Landesrat. Um die notwendigen fundierten Unterlagen dazu zu bekommen, habe er eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei sollen die rechtlichen und fachlichen Perspektiven ausgelotet und das Marktpotenzial des Uhudler erhoben werden, so Liegenfeld. Dabei gehe es darum, die Vorwürfe gegenüber dem Uhudler im gesundheitsschädlichen Bereich oder im Pflanzenschutzbereich auszuräumen.
LBL brachte Entschließungsantrag ein
LBL-Abgeordneter Manfred Kölly brachte Ende Februar einen Entschließungsantrag zur Sicherung des Uhudler-Weinbaus in den burgenländischen Landtag ein. Der Antrag soll in der nächsten Sitzung am 26. März behandelt werden.
Link:
- Auch SPÖ will jetzt Uhudler retten(burgenland.ORF.at, 17.3.2015)
- „Burgenland heute“-Studiogespräch