Ärzte: Strukturänderung gefordert

Das Gesundheitsbarometer erhebt regelmäßig die Zufriedenheit der Burgenländer mit dem Gesundheitssystem. Arbeitszeit und Gehalt von Ärzten sind aktueller Schwerpunkt. Peter Rezar, SPÖ- Gesundheitslandesrat, fordert eine Strukturänderung.

Ärztearbeitszeiten und die Ärztegehälter machen schon seit Wochen Schlagzeilen. Da die Ärzte nur mehr kürzer arbeiten dürfen, verlieren sie auch an Einkommen und klagen darüber, dass es zuwenig Ärzte gebe. Es könne keine Gehaltsverhandlungen ohne strukturelle Veränderungen geben, stellt Burgenlands Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) klar. „Es wird schon in der kommenden Woche die nächste große Verhandlungsrunde stattfinden“, so der Gesundheitslandesrat.

Konkret will Rezar die Einführung eines Zwölf-Stunden-Arbeitszeitmodelles für Spitalsärzte, um flexibler zu werden und die Betreuung der Patienten zu verbessern. Das ist derzeit aber auf Grund von Betriebsvereinbarungen nicht möglich.

Krages: „Mehr Leistungen für Patienten“

Auch Krages-Geschäftsführer Rene Schnedl nutzt die Präsentation der Ergebnisse, um vehement für ein neues Arbeitszeitmodell für Ärzte einzutreten. Der Vorteil des Zwölf-Stunden-Modelles laut Schnedl: „Wenn wir auf ein Zwölf-Stunden-Modell umsteigen, ist der Faktor, dass wir 30 Prozent der OP-Zeiten dazubekommen. Das heißt, es kommt direkt bei den bestehenden Strukturen bei den Patientinnen und Patienten wieder an und wir können deutlich mehr Operationen und Leistungen anbieten als jetzt, bei gleichem Personalstand“, so Schnedl.

Gehälter: Mehr Verdienst als angenommen

Schnedl gibt zu, dass man mehr Ärzte brauchen werde, allerdings seien es weniger als die Ärztevertreter derzeit fordern, wenn man die Strukturen ändere. Im Rahmen des aktuellen Gesundheitsbarometers sei auch erhoben worden, wie die Burgenländer die Gehälter der Spitalsärzte einschätzen, sagt Studienleiter Peter Filzmaier. „Der Durchschnittswert, was man glaubt, dass sie verdienen, ist zirka 2.000 Euro. Was ihnen zugestanden wird: bis zu 2.500 Euro“, so Filzmaier.

Tatsächlich lägen die Netto-Ärztegehälter im Burgenland auch mit dem neuen Ärztearbeitszeitgesetz über diesem Wert,so Schnedl. So verdiene ein Turnusarzt mit Diensten derzeit im Durchschnitt mehr als 2.800 Euro netto und ein Primarius mit Diensten mehr als 6.000 Euro.

ÖVP fordert schnelle Lösung

ÖVP-Gesundheitssprecher Rudolf Geißler fordert in Sachen Ärztearbeitszeit SPÖ-Gesundheitslandesrat Rezar dazu auf, schnell eine Lösung zu finden. Der Standpunkt der Ärzte sei ernst zu nehmen, sagt Geißler, wenn die hochwertige medizinische Versorgung im Burgenland aufrecht erhalten werden solle.

Ärztekammer ist verärgert

Die Ärztekammer reagiert verärgert. Der burgenländische Ärztekammerpräsident Michael Lang verlangt sofortige Gehaltsverhandlungen. Er will deutlich höhere Gehältere für die Ärzte. Ansonsten werde bald nicht einmal mehr die Akutversorgung in den Spitälern gewährleistet sein, so Lang.

NEOS üben Kritik

Auch die NEOS üben Kritik an Landesrat Rezar. Die Gehälter der Ärzte zu veröffentlichen, schüre Neid und sei nicht geeignet, eine Gesprächsbasis herzustellen, sagt der burgenländische NEOS-Gesundheitssprecher Hannes Würkner. Rezar solle das Gespräch mit den Ärzten suchen und nicht über sie drüberfahren, so Würkner.