300.000 Euro für „Jobs im Dorf“

Die SPÖ setzt im beginnenden Wahlkampf für die Landtagswahl weiter auf das Thema „Beschäftigung“. Nun gibt es 300.000 Euro für rote Gemeinden, die ältere Arbeitssuchende beschäftigen. Dieses Programm für „Jobs im Dorf“ ist am Montag vorgestellt worden.

Bei der SPÖ tagte am Montag der Parteivorstand, die Themen: Der Wahlkampf und dabei vor allem Arbeitsmarkt und Beschäftigung. Neben Lehrlingen sind nun ältere Arbeitnehmer im Förderfokus, sagt SPÖ-Parteichef und Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Der Wirtschaft müsse klar sein, dass ein Über-50-Jähriger nicht zum alten Eisen gehört, macht Niessl klar.

Fördermodelle für Gemeinden

Über 4.500 Menschen sind derzeit ohne Job, rund ein Drittel aller Arbeitslosen gehörten im Jänner im Burgenland zur Altersgruppe 50 plus. Um Betroffene in Beschäftigung zu bringen, wird Gemeinden ein Fördermodell angeboten. Kommunen, die einen Arbeitslosen bis zu ein Jahr lang beschäftigen, müssten nur einen Bruchteil der Lohn- und Lohnnebenkosten tragen, erklärte Soziallandesrat Peter Rezar (SPÖ). Das Land als Arbeitgeber beschäftige mehr als 900 Personen im Alter von 50 plus, so Niessl.

„Jobsuchenden helfen“

Rezar und Niessl erläuterten zwei Varianten: Bei einer Beschäftigungsdauer von acht Monaten würde das Land sechs Monate und der Landeshauptmann aus Bedarfszuweisungen einen Monat finanzieren. Einen Monat müssten die Gemeinden jeweils selbst übernehmen. Bei einer Laufzeit von einem Jahr würde das Land sechs Monate tragen, drei Monate sollen aus Bedarfszuweisungen des Landeshauptmannes und die restlichen drei Monate aus Mitteln der Kommunen aufgebracht werden.

Die Gemeindevertreter wollen den Jobsuchenden, die es am Arbeitsmarkt besonders schwierig haben, helfen, erklärt der Chef des sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbandes, Erich Trummer.

Niessl: „Besser als Steindls Modell“

Aus dem Topf der Bedarfszuweisungen seien heuer bis zu 300.000 Euro vorgesehen. „Aber das ist bei Bedarf noch aufzustocken“, so Niessl. Das Modell unterscheide sich „wesentlich“ von jenem, das kürzlich Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP) präsentiert habe und sei „deutlich besser“, weil umfassender: „Jeder, der über 50 und arbeitslos ist, kann das in Anspruch nehmen.“

Reaktionen

Steindl fordert nun, dass sein Modell zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer rasch umgesetzt wird. Darüber hinaus sei er offen für jede sinnvolle Aktion, die zur Senkung der Arbeitslosigkeit beitrage, so Steindl.

„Mit täglich neuen Ankündigungen schafft man keinen einzigen Arbeitsplatz“, kommentiert Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth die neuerlichen Ideen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Die Idee, rote Gemeinden zu bevorzugen, sei bloße Augenauswischerei und wenig zielführend.

„Nachdem SPÖ-Politiker auf Bundes- wie auf Landesebene durch ihre jahrelange Politik des Stillstandes und des Nichtstuns direkt und persönlich für die herrschende Rekordarbeitslosigkeit verantwortlich zeichnen, ist es höchst an der Zeit, dass diese Herrschaften auch mal Verantwortung für die von ihnen angerichtete Misere übernehmen“, meint FPÖ-Landesparteiobmann Johann Tschürtz. Dass es nur Geld für rote Gemeinden geben soll, hält Tschürtz für einen „kurzfristigen parteitaktischen Schmäh“.

ÖVP-Gemeindesprecher Leo Radakovits sieht das ähnlich: Es könne nicht sein, dass im SPÖ-Modell ausschließlich SPÖ-Gemeinden unterstützt werden. Radakovits verweist auf das ÖVP-Modell, durch das ebenfalls Arbeitsplätze für ältere Menschen gefördert würden - aber unabhängig von der Parteizugehörigkeit.

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