Kurt Kuch gestorben

Kurt Kuch ist tot. Der Enthüllungsjournalist hat im Krankenhaus Graz den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren. Der gebürtige Oberwarter war für das Magazin „News“ tätig. Seine Krankheit hatte er öffentlich gemacht.

Kurt Kuch wurde 1972 in Oberwart geboren. Seit dem Jahr 1996 hat er beim Magazin „News“ gearbeitet, ab 2005 als Chefreporter und ab 2009 als Innenpolitikchef. 2011 wurde er stellvertretender Chefredakteur. Vor allem galt der Journalist aus dem Burgenland als Aufdecker - und brachte Details und Hintergründe zu Hypo Alpe-Adria, BUWOG-Affäre, Eurofighter-Affären, EU-Spesenaffäre, Spitzelskandal, Telekom und Hochegger ans Tageslicht. Auch die geheimen Briefkastenfirmen von Banker Herbert Stepic machte er öffentlich, der in weiterer Folge als Chef von Raiffeisen International zurücktrat.

Kurt Kuch

ORF

Kampagne gegen das Rauchen

Kuch war mit seiner Krankheit im letzten Frühjahr an die Öffentlichkeit gegangen und hatte den Kampf gegen den Krebs zuletzt öffentlich über die Sozialen Medien geführt - mehr dazu in Krebs: Kurt Kuch setzt auf Internet.

Danach hatte der ehemalige Kettenraucher eine Kampagne gegen das Rauchen gestartet und sich vehement für den Nichtraucherschutz eingesetzt. So engagierte er sich etwa für die Anti-Rauch-Initiative „Don’t smoke“ - mehr dazu in Kurt Kuch unterstützt Anti-Raucher-Kampagne.

„Ich Trottel hab geglaubt, ich muss rauchen“

Gefragt nach seinem ersten Gedanken nach Erhalt der Diagnose, sagte Kuch: „Dass ich die Hochzeit meiner heute zwölfjährigen Tochter nicht erleben werde. Da ist alles vorbeigezogen: ihre Matura, ihr erster Freund - dass ich bei allem nicht dabei sein würde, nur weil ich Trottel geglaubt habe, ich muss rauchen. Ich hätte mich in dieser Sekunde selbst umbringen können vor lauter unendlicher Blödheit.“

Optimismus im Vordergrund

Noch Anfang November war Kurt Kuch von großem Optimismus getragen. Ein Freund habe bereits Karten für das Champions-League-Finale in Berlin im Juni gekauft, wie er damals in einem Interview mit „News“ verriet: „Und ich weiß ganz genau: Ich werde beim Champions-League-Finale sein“, sagte er damals.

Drang nach Transparenz

Seinen öffentlichen Umgang mit seiner Erkrankung begründete Kuch in einem „Falter“-Interview auch mit seinem Drang nach Transparenz: „Ich kann nicht von allen absolute Transparenz einfordern, und wenn’s um mich selber geht, dann ist Schluss, dann zieh ich mich ins Schneckenhaus zurück.“ Im heurigen Jahr wurde Kuch vom Branchenmagazin „Der Österreichische Journalist“ ausgezeichnet - und zwar in der Kategorie Investigation und Engagement.

Am Samstag starb Kuch im Beisein seiner Familie im Krankenhaus Graz. Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Politik über Kuchs Tod betroffen

Betroffen über den Tod von Kurt Kuch zeigte sich die Politik. In Aussendungen würdigten Vertreter aller Parlamentsparteien den Verstorbenen. Die Republik sei Kuch zu „größtem Dank“ für dessen Aufdeckungen verpflichtet, meinte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. Mit Kuch verliere die österreichische Medienlandschaft einen ihrer bekanntesten investigativen Journalisten, so ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel.

Auch die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig würdigte die Verdienste Kuchs. Dieser sei aber nicht nur ein „herausragender Journalist“ gewesen, sagte sie. „Er hat uns auch privat durch seinen offenen Umgang mit seiner schweren Krankheit die Augen geöffnet“, so Glawischnig. Betroffen zeigten sich auch NEOS-Klubobmann Matthias Strolz, FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sowie die geschäftsführende Klubobfrau des Teams Stronach, Waltraud Dietrich. Sie alle würdigten Kuch als profilierten Journalisten und mutigen Menschen.

Mit Kurt Kuch verliere Österreich einen der bekanntesten und kompetentesten Journalisten und eine kämpferische Persönlichkeit, sagte auch Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Es sei ihm gelungen, viele Missstände aufzudecken, die sonst niemals den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätten, so Niessl.

Würdigungen gab es auch vom Österreichischen Journalisten Club (ÖJC). Kuch sei ein leuchtendes Vorbild für das, was der österreichische Journalismus leisten könne, sagte ÖJC-Präsident Fred Turnheim. Als einen der „besten und wichtigsten Journalisten des Landes“ würdigte der stellvertretenden Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Fritz Hausjell, den Verstorbenen.