„G’sunde Watschen“ kein Tabu

Die vermeintlich „g’sunde Watschen“ wird in Österreich immer noch von 30 Prozent der Bevölkerung gutgeheißen, etwa vier Prozent sprechen sich gar für massive Gewalt in der Erziehung aus. Für Familien-Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) sind das alarmierende Zahlen.

Ein Vierteljahrhundert ist die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen alt und fast ebenso lang gilt sie in Österreich, das sie damals als das weltweit vierte Land unterzeichnete. Gewalt in der Erziehung ist somit seit 25 Jahren in Österreich verboten - mehr dazu in 25 Jahre Verbot der „g’sunden Watschen“. Dunst zeigte sich entsetzt darüber, dass 58 Prozent der Bevölkerung noch immer nicht wüssten, dass es dieses Verbot gebe.

Hilfe für Eltern

Bevor Eltern zu gewaltsamen Mitteln in der Erziehung greifen, sollten sie unbedingt die Familienberatungsstellen des Landes kontaktieren, sagte Dunst, es gebe darüber hinaus auch viele Broschüren und nicht zuletzt eine Familienintensivbetreuung in besonders problematischen Fällen. Josef Fuhrmann von der Familienberatungsstelle Neusiedl sagte, nicht nur körperliche, sondern auch seelische Gewalt in der Erziehung sei höchst problematisch.

Andererseits müssten Eltern trotz allem auf konsequente Erziehung setzen, da Kinder immer die Grenzen suchen würden. Generelle Verbote brächten als Erziehungsmittel aber auch nichts, erklärte Fuhrmann, man solle Kindern beispielsweise nicht für eine Woche das Fernsehen verbieten, sondern nur solange, bis sie ein von den Eltern gewünschtes Verhalten an den Tag legen.

Anlässlich des Tages der Kinderrechte müsse man noch besser hinschauen, wenn Anzeichen von Gewalt in der Familie erkennbar sind, sagte Kindergartenreferentin Michaela Resetar (ÖVP). Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, betonte, dass jedes Kind, das im Burgenland lebe, das Recht auf gewaltfreie Erziehung habe. Das gelte auch für Kinder aus Asylfamilien und für Kinder auf der Flucht. NEOS Burgenland forderte die Verankerung der Kinderrechte in der burgenländischen Verfassung.

Link: