„Datedocs“ sind Betrügern im Netz auf der Spur

Jeder zweite Single in Österreich zwischen 40 und 69 Jahren sucht einen Partner im Internet. Der „Datedoc“ aus Eisenstadt überprüft auf Wunsch die Dating-Szene und kommt dabei oft Betrügern auf die Spur. So wie im Fall von Frau S.

Für die 57-jährige Frau S. entpuppte sich die Suche nach dem Traummann als Albtraum. Die Frau ist seit zehn Jahren geschieden. Im Internet lernte sie einen interessanten Mann kennen. Der vermeintliche US-Soldat wollte seine Pension mit der Österreicherin genießen. „Es war so ein liebenswürdiger E-Mail-Verkehr, der einen aufbaut. Das hat mir so viel Selbstwertgefühl gegeben“, erzählt die Frau.

Fremder forderte Geld

Doch irgendwann ging es um Geld. Zuerst um kleinere Beträge, dann um große. Frau S. blockte immer wieder ab und meldete Bedenken an. Dann wurden ihr scheinbar offiziell beglaubigte Dokumente gemailt. „Ich habe meinen Bruder angelogen. Ich habe nur gesagt: ‚Ich habe Schulden, bitte leih mir das Geld.‘ Er hat nicht nachgefragt, weil er mich kennt und mir vertraut. Er borgte mir 7.000 Euro“, so Frau S. Auch von ihrem Sohn borgte sich Frau S. ungefähr 3.500 Euro.

Datedoc

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„Datedoc“ überprüft potentielle Partner aus dem Internet.

Insgesamt überwies sie dann dem fremden Mann etwa 36.000 Euro. Doch dann wurde sie misstrauisch und erstattet Anzeige. Das Eisenstädter Unternehmen „Datedoc“ fand heraus, dass es sich bei dem vermeintlichen US-Soldaten in Wirklichkeit um einen Deutschen Mitte 20 handeln soll.

„Ich weiß nicht warum ich es getan habe“

Das Unternehmen stößt im Internet auf viele Betrüger. Pro Tag gibt es ungefähr 50 Anfragen. „Am meisten sind die mir die Fälle in Erinnerung geblieben, wo ältere Damen sehr viel Geld verloren haben durch Betrüger im Netz. Sie müssen jetzt um ihre Existenz kämpfen“, sagt Jasmin Streller von „Datedoc“.

Einsamkeit kann blind machen. Das weiß jetzt auch Frau S. „Wenn ich meine Geschichte vorher in der Zeitung gelesen hätte, hätte ich gesagt: ‚Geschieht ihr recht, wie kann man nur so blöd sein?‘. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe“, so Frau S.