Suspendierter Polizist: Bin nicht schuldig

In Eisenstadt steht seit Montag ein suspendierter Polizist aus Niederösterreich wegen eines vorgetäuschten Raubüberfalls vor Gericht. Der 64-Jährige ehemalige Leiter der niederösterreichischen Raubgruppe bekannte sich zu Prozessbeginn „nicht schuldig“.

Ein unbekannter Mann soll auf seine Frau geschossen und ihr die Handtasche mit 97.800 gestohlen haben. Die Staatsanwaltschaft glaubt das nicht. Auch die Frau ist angeklagt, auch sie bekannte sich nicht schuldig.

Ist der hochrangige Polizist nach 40 Jahren im Dienst selbst zum Verbrecher geworden? Diese Frage will ab Montag das Gericht in Eisenstadt klären. Aus der Sicht der Verteidigung handelt es sich um einen völlig haltlosen Vorwurf. Die Geschichte des Angeklagten sei wahr.

Version des Angeklagten

Demnach sei die Frau des 64-jährigen Angeklagten gerade nach Hause gekommen, als ihr ein Mann aufgelauert habe. Er habe nach ihrer Handtasche gegriffen, worauf sie in das Haus geflohen sei. Der Mann, es soll sich um einen Schwarzen handeln, habe dann eine Pistole gezogen und geschossen - allerdings daneben. Die Handtasche habe er dann aber mitgenommen, samt dem Inhalt von 97.800 Euro. So lautet die Version des Angeklagten, von der die Staatsanwaltschaft allerdings kein Wort glauben will.

„Geld war für Grundstückskauf gedacht“

Sie geht von Versicherungsbetrug aus. Auf die Frage, ob es realistisch ist, dass jemand fast 100.000 Euro in der Handtasche trägt, antwortet der Verteidiger des Verdächtigen Nikolaus Rast: „Es ist sehr realistisch, weil ein Grundstückskauf geplant war und mit diesem Geld der Verkäufer der Liegenschaft dazu gebracht hätte werden sollen, dem Kauf der Liegenschaft zuzustimmen. Dafür gibt es auch Beweise und Zeugenaussagen. Das ist klar dokumentierbar und wird auch in der Verhandlung unter Beweis gestellt werden“, so Rast.

Die Vorwürfe gegen seinen Mandaten seien völlig haltlos, so der Rechtsanwalt. Der 64-jährige Angeklagte sei ein angesehener Polizist und ein Profi, kein Betrüger. Zur Verteidigung des Angeklagten werde das „who is who“ der niederösterreichischen Polizei vor Gericht in Eisenstadt aussagen, so Rast.

Auch Ehefrau angeklagt

Statt in Niederösterreich wird der Fall im Burgenland verhandelt, weil sich die niederösterreichischen Richter durch den langjährigen Kontakt mit dem Angeklagten für befangen erklärt haben. Im Fall einer Verurteilung drohen dem suspendierten Polizisten bis zu zehn Jahre Haft. Angeklagt ist auch die Ehefrau, weil auch sie den Raub vorgetäuscht und falsch ausgesagt haben soll. Ein Urteil wird gegen Ende der Woche erwartet.