Ex-Mithäftling misshandelt: Elf Monate Haft

Wegen Misshandlung eines früheren Mithäftlings ist am Dienstag ein 23-jähriger Mann in Eisenstadt zu elf Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Die Anklage warf dem Mann fortgesetzte Gewaltausübung und Körperverletzung vor. Der 23-Jährige habe einen Mitgefangenen in der Zelle mehrfach geschlagen und ihm einmal Papier zwischen den Zehen angezündet. Ein anderes Mal habe er den 35-Jährigen gezwungen, Leberkäse, den er zuvor ins Klo geworfen hatte, herauszuholen und zu essen. Die Vorfälle sollen sich im Zeitraum von Mitte Oktober 2013 bis Anfang Jänner dieses Jahres in der Justizanstalt Eisenstadt zugetragen haben.

Beschuldigter gab sich teilweise geständig

Am ersten Verhandlungstag im August hatte der Beschuldigte die Vorwürfe noch großteils zurückgewiesen und von einem Komplott der anderen Häftlinge gesprochen. Diesmal gab er zu, den Mitgefangenen mit der Faust geschlagen und ihn einmal auch im WC eingesperrt zu haben. Der 23-Jährige verteidigte sich damit, dass sein Privatleben schon vor seiner Haft den Bach hinuntergegangen sei. Nach einem schweren Motorradunfall sei er außerdem unter Einfluss von Schmerzmitteln gestanden. Sein Mithäftling sei ihm auf die Nerven gegangen ist, weil er den ganzen Tag in der Zelle geschlafen habe.

Die Richterin sprach den Burgenländer schuldig und erkannte 1.000 Euro Schmerzensgeldanspruch für den Mithäftling an. Erschwerend seien Vorstrafen, mildernd das Geständnis. Die elfmonatige Haft wurde als Zusatzstrafe unter Bedachtnahme auf ein früheres Urteil des Landesgerichts Eisenstadt verhängt. Beide Prozessparteien verzichteten auf Rechtsmittel. Der Verurteilte hat die Möglichkeit, eine Fußfessel zu beantragen.