Enorme Ernteschäden nach Dauerregen

Wie hoch die Schäden in der Landwirtschaft nach dem Dauerregen sind, kann noch nicht beziffert werden. Sie werden aber in die Millionenhöhe gehen. Im Bezirk Jennersdorf und im Bezirk Neusiedl stehen mehr als 100 Hektar Ackerflächen unter Wasser.

Der Rekordregen hat enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die Böden stehen teils bis zu einen halben Meter unter Wasser. Eine Bewirtschaftung wird auch in den kommenden Tagen nicht möglich sein. Im Bezirk Neusiedl am See, vor allem südöstlich des Neusiedler Sees im Hansag, müssen die Bauern mit schweren Überflutungen kämpfen. Die bereits angelaufene Ernte beispielsweise von Mais musste gestoppt werden.

Die Lage sei sehr ernst, sagte Burgenlands Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Stefan Hautzinger. „Durch die hohen Niederschlagsmengen werden die Böden in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht befahrbar sein. Es steht ja die Ernte der Herbstkulturen an. Das wird sich alles verzögern. Die Zeit könnte zu kurz werden, falls ein früher Wintereinbruch kommt“, so Hautzinger.

Ernteschäden

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Regen setzte Winzern zu

Auch den Winzern setzte der viele Regen schwer zu. Nicht nur dass die Weingärten in den kommenden zehn Tagen nicht befahrbar sein werden, das Wasser in den Trauben führt jetzt zu Botrytis und Grünfäule. „Das ist auch bei den Gemüsebauern so, und man rechnet dort mit Qualitätseinbußen. Es ist eine Situation, die wir noch nie hatten“, meinte Hautzinger.

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Weingärten derzeit nicht befahrbar

Anton Palkowitsch aus Illmitz erlebte in seiner langjährigen Winzerkarriere schon einiges: Trockenheit, Hitze, wenig Ernte - aber solche Regenmassen innerhalb kürzester Zeit hat er noch nicht gesehen.

„Durch das viele Wasser haben sich die Trauben vollgesogen mit Wasser. Die reißen natürlich dadurch auf. Schlimm ist, wenn dann auch noch die Botrytis dazukommt. Die Winzer müssen bei der Ernte die Trauben so gesund wie möglich herunterbekommen“, so Palkowitsch. Da der Boden aufgeweicht ist, kann man derzeit nicht mit schweren Fahrzeugen in die Weingärten fahren. Der Winzer hofft, dass spätestens bis Anfang nächster Woche die Fahrt in den Weingarten möglich ist.

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Auch Gemüsekulturen leiden

Auch die Gemüse-, Rüben- und Maisbauern im Seewinkel, die jetzt ihre Ernte einstellen mussten, müssen in der heurigen Saison mit schweren Ernteeinbußen rechnen. „Bei sämtlichen Kulturen, die unter der Erde sind, wo jetzt das Wasser hoch steht, muss man mit massiven Ernteeinbußen rechnen. In diesem Ausmaß hatten wir das im Herbst noch nie“, sagte Michael Michlits aus Wallern.

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Schleuse am Einserkanal wird geöffnet

Mittwochfrüh wird die Schleuse am Einserkanal geöffnet, das heißt, Wasser wird aus dem Neusiedler See abgelassen. Das sieht die Wehrbetriebsordnung so vor. Doch der Einserkanal, der zur Regulierung des Neusiedler Sees und der Entwässerung der Hansagsümpfe dient, ist bereits jetzt fast voll. Das könnte die Situation weiter verschärfen, fürchten die Landwirte im Seewinkel. Das Land Burgenland will geschädigte Bauern mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds finanziell unterstützen.