Steindl kritisiert „Demontage“ Spindeleggers

Michael Spindelegger hat am Dienstag seinen Rücktritt als Vizekanzler, Finanzminister und ÖVP-Chef erklärt. Er reagierte damit auf die Kritik aus den eigenen Reihen. ÖVP-Landeschef Franz Steindl reagierte überrascht und kritisierte die „Demontage“ Spindeleggers.

Er habe gehofft, dass sich die Situation beruhigt, sagte Steindl, der sich noch am Montag demonstrativ hinter den scheidenden Parteichef gestellt hatte - mehr dazu in Steindl stärkt Spindelegger den Rücken. „Es ist, das sage ich ganz deutlich, ein sehr schlechter Stil, der hier geboten wurde, diese scheibchenweise Demontage - das war ein unwürdiges Schauspiel“, sagte Steindl.

Michael Spindelegger gibt seinen Rücktritt  bei einer Pressekonferenz bekannt

APA/ Roland Schlager

Michael Spindelegger gab am Dienstag überraschend seinen Rücktritt bekannt

Steindl: Spindelegger hat Partei stabilisiert

„Wo gehobelt wird, fliegen Späne, und natürlich hat auch Vizekanzler Spindelegger Fehler gemacht. Aber er hat die ÖVP in einer sehr schwierigen Situation übernommen und die Partei stabilisiert,“ so Steindl. Das würden auch durchaus gute Ergebnisse bei diversen Wahlen beweisen. Mit der mutigen Bestellung von Sebastian Kurz zum Außenminister habe er auch gezeigt, dass er der Jugend konkrete Mitgestaltungsmöglichkeiten gebe.

Garantieerklärung der Länder für Nachfolger

Jeder Parteiobmann sei nur so stark, wie das Team, das ihn unterstütze, so Steindl: „Das sollte auch jenen bewusst sein, die sich gerne aus einer sicheren Position heraus als Besserwisser gerieren und mediale Schaukämpfe inszenieren.“ Wer immer jetzt Bundesparteiobmann werde, müsse sich zu hundert Prozent auf die Unterstützung und die Loyalität der Länder und der Teilorganisationen verlassen können. Wer immer die Funktion übernehme, sei gut beraten, diese Garantieerklärung einzufordern, so Steindl abschließend.

Auch viele Bürger überrascht

Spindeleggers Entscheidung hat auch viele Bürger überrascht, wie ORF-Redakteur Martin Ganster am Dienstagnachmittag in der Eisenstädter Fußgängerzone feststellte. Viele zeigten aber auch Verständnis für den scheidenden ÖVP-Parteichef.

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