„Paneuropäisches Picknick“: Der Hintergrund

Das „Paneuropäische Picknick“ vor genau 25 Jahren wurde später oft von der Paneuropa-Bewegung Otto Habsburgs vereinnahmt. Dabei kam die Initiative dazu von kleinen Oppositionellen aus Ungarn. Hauptorganisator war Laszlo Nagy aus Sopron.

Der Chemiker Laszlo Nagy hat das „Paneuropäische Picknick“ im Jahr 1989 gemeinsam mit anderen Oppositionellen organisiert. Über die Wahl des zweideutigen Namens, der ihn in die Nähe der Monarchisten rückte, noch dazu wo Otto Habsburg auch Schirmherr des Picknicks war, ärgert er sich heute.

„Wir wussten nicht, dass es die Paneuropa-Union gibt. Wir wussten nicht, dass Otto Habsburg auch Präsident der Paneuropa-Union ist. Wir haben ihn als Mitglied des Europa-Parlaments als Schirmherr angesprochen“, so Laszlo Nagy.

Laszlo Nagy

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Laszlo Nagy war einer der Organisatoren des Picknicks vor 25 Jahren

Paneuropa-Bewegung vereinnahmte Picknick

Trotzdem wurde das Picknick später von der Paneuropa-Bewegung vereinnahmt. „Zum Beispiel steht auf der Homepage der deutschen Paneuropa-Union bis heute, dass die Paneuropa-Union das organisiert hat, was natürlich nicht stimmt. Wir haben uns geärgert. Und Otto Habsburg hat auch 1999 gesagt, man werde das erledigen und werde es entfernen. Aber es steht bis heute da“, sagt Nagy.

Laszlo Nagy

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Besprechung bei der Weinkost

Die größte Herausforderung war, die Organisation der Grenzöffnung auf österreichischer Seite. Die ungarischen Oppositionellen hatten Glück, sprachen sie doch just zu jenem Zeitpunkt in St. Margarethen vor, als die Weinkost eröffnet wurde.

„Dort waren Ehrengäste, Politiker aus dem Burgenland. Das war unser Glück. Da war der Gendarmeriechef und der Finanzlandesdirektor und solche Leute. Und die saßen beim Tisch, es gab ein bisschen Wein und wir haben gesprochen. ‚Das ist eine gute Idee. Es ist ein bisschen knapp, aber schreib einen Brief und schicke ihn rüber, dann gebe ich dir die Genehmigung.‘ Und wir haben das in acht Tagen geschafft.“

Orden und Urkunde für Laszlo Nagy

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Laszlo Nagy befürchtete eine hohe Strafe und bekam stattdessen hohe Orden

Hohe Orden statt Strafe

Als Laszlo Nagy von der Massenflucht im Rahmen des Picknicks erfuhr, rechnete er damit, eingesperrt zu werden - doch es kam anders. „Diese Länder sind freigekommen. Später sind alle in die EU gekommen. Und statt einer Strafe haben wir hohe Orden bekommen. Also: Glück gehabt. Ende gut, alles gut“, so Laszlo Nagy.