Deutschkreutz: Feier mit DDR-Flüchtlingen

Der Fall des Eisernen Vorhanges im Sommer vor 25 Jahren bleibt weiter Thema im Burgenland. Am Wochenende fand ein großes Treffen der ehemaligen DDR-Flüchtlinge mit ihren damaligen Helfern in Deutschkreutz statt.

Rund 120 ehemalige Flüchtlinge sina am Wochenende in Deutschkreutz zu Gast. Am Samstag gab es einen Festakt. Hunderte DDR-Flüchtlinge haben von Ende Juni bis Ende August 1989 im Raum Deutschkreutz die Grenze überschritten, um in den Westen zu fliehen. Viele von ihnen haben bis heute engen Kontakt zu ihren damaligen Helfern. Einer von ihnen war Stefan Groß, der beim Aufbau des Flüchtlingslagers mitgeholfen hat.

„Es war eine sehr spontane Aktion, weil alles sehr schnell gehen musste. Wir haben in der Nacht mitbekommen, dass in der Nacht eine Bewegung ist und wir mussten innerhalb von wenigen Tagen ein Auffanglager mit Infrastruktur entwickeln“, schilderte Groß.

Treffen Deutschkreutz

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Initiative zu Treffen kam von Flüchtlingen

Im Rahmen des Festaktes am Samstagabend wurde auch Filmmaterial von damals gezeigt, eine Wanderung zur Grenze war ebenfalls Teil des dreitägigen Programms in Deutschkreutz. Die Initiative zu dem Treffen ist von den Flüchtlingen selbst ausgegangen, in Deutschkreutz nahm man die Anregung gerne auf.

„Es haben viele noch den Kontakt nach Deutschkreutz zu den Privatfamilien, von denen sie betreut worden sind. Die finden sich an diesem Wochenende und es werden sicher auch neue Freundschaften aufgebaut“, so Groß. In Deutschkreutz füllte man sogar einen eigenen Jubiläumswein ab. Jeder angereiste Flüchtling erhielt eine Flasche als Gastgeschenk.

Treffen Deutschkreutz

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Viele Erinnerungen und Emotionen

Erste Anlaufstelle für viele DDR-Flüchtlinge war die damalige Kirchenwirtin von Deutschkreutz Maria Glöckl. Sie erinnerte sich noch gut an die erste Flüchtlingsfamilie, die sie damals in ihrem Gasthaus aufgenommen hat. „In der Früh beim Frühstück hat die Frau sehr geweint und gesagt, dass sie in Ungarn an einem See waren und ihr Zelt und alle Habseligkeiten noch dort waren. Günther hat sich zusammengepackt und das mit dem Auto geholt“, so Maria Glöckl.

Die Anasthäsistin Hilke Koslowski schaffte die Flucht damals auf eigene Faust. „Wir sind mit einer Gruppe über die grüne Grenze gegangen und wurden von Deutschkreutzern sehr herzlich empfangen. Viele Emotionen kommen hoch, wenn ich daran denke“, so Koslowski. Der erste Mensch, der ihr im Westen über den Weg lief, war Stefan Fennes aus Deutschkreutz, der schon als zehnjähriger den Ungarn-Aufstand miterlebt hatte. „Als ich gehört habe, dass Flüchtlinge kommen, war ich sehr begeistert und engagiert. Für mich war das die schönste Zeit, die ich in Deutschkreutz erlebt habe“, erzählte Fennes. Am Mittwoch fand der offizielle Festakt des Landes in Eisenstadt statt.

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