Sensation: Römisches Offiziersgrab gefunden
Die Archäologen sind in Unterloisdorf (Bezirk Oberpullendorf) auf einen römischen Friedhof gestoßen. Dabei haben sie unter anderem das Grab eines römischen Offiziers gefunden. Der Mann ist am Ende des fünften nachchristlichen Jahrhunderts gestorben. Eigentlich sind Funde aus römischer Zeit im Burgenland nichts Ungewöhnliches. Trotzdem stelle der Fund von Unterloisdorf eine Seltenheit dar, sagt Archäologe Kurt Fiebig.
Erster „Wiedergänger“ im Burgenland
Entdeckt haben die Archäologen einen so genannten „Wiedergänger“. Um zu verhindern, dass sie wieder aus dem Grab steigen und unter den Lebenden Unheil stiften, wurden manche Verstorbene in früheren Zeiten mit besonderen Erschwernissen beigesetzt.
Man kenne Wiedergängergeschichten aus Italien - und nun erstmals auch aus dem Burgenland, hieß es bei der Präsentation des Sensationsfundes im Landesmuseum in Eisenstadt.
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Pflugschar auf der Brust
„Man hat einige Maßnahmen getroffen, um diesen Herren nicht wieder aus dem Grab herauskommen zu lassen. Man hat ihm eine Pflugschar auf die Brust gelegt, man hat ihm die Füße zusammengebunden und man hat auch seine Hände, die ja normalerweise bei einer Bestattung am Körper anliegen oder auf der Brust verschränkt liegen, über dem Kopf im Sarg fixiert, sodass keine Möglichkeit mehr bestand, einen ‚Wiedergänger‘ hervorzurufen, der aus dem Grab wieder heraussteigt“, so der Archäologe.
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Reichhaltige und wertvolle Grabbeigaben
Vom Skelett ist aufgrund des sauren Bodens und des hohen Grundwassers zwar nicht mehr viel vorhanden, dafür sei die Palette der Grabbeigaben des römischen Friedhofes mit insgesamt 35 Gräbern umso reichaltiger, sagt der Archäologe.
„Wir haben Silberringe mit Bernsteinen, Glashalsketten, die sehr aufwändig produziert wurden, die von der Machart zeigen, dass sie sicher keine lokale Produktion sind, sondern in einer Werkstatt gefertigt wurden, die ausschließlich mit solchen Sachen beschäftigt war. Wir haben hier möglicherweise einen byzantinischen Einfluss zu spüren“, so Fiebig.
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PannArch untersucht Baustellen
Kurt Fiebig ist Leiter eines Grabungsteams des Vereins PannArch. Dieser Verein sei vom Land ins Leben gerufen worden, um eben vor allem bei Straßenbauarbeiten die Baustellen vorab archäologisch zu untersuchen, sagt Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ).
„Weil wir dadurch nicht nur die Funde schneller und besser sichern können, sondern auch viel Zeit und viele Probleme einsparen. Und daher ist es für die Archäologie gut, für die Wissenschaft, wenn etwas gefunden wird und für den Straßenbau, weil zügig gebaut werden kann“, sagt Bieler.
Der Verein PannArch hat bereits zahlreiche interessante Fundstücke aus dem Boden und dem Dunkel der Geschichte befreit. Und diese Funde sollen künftig im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt zu sehen sein.