KUZ Mattersburg: Renovieren oder neu bauen?

Die Frage, ob das Kulturzentrum Mattersburg renoviert oder doch neu gebaut werden soll, wird derzeit heiß diskutiert. Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) kündigte vor zwei Wochen überraschend den Abriss des Gebäudes an. Dagegen formiert sich Widerstand.

Das Kulturzentrum Mattersburg war das erste Kulturzentrum im Burgenland. Vor 40 Jahren wurde es nach den Plänen von Herwig Graf gebaut. Der Architekt ist wenig überraschend gegen einen Abriss. Das Haus sei ein Zeitzeuge für die überaus wichtige Kulturoffensive in den 1970er Jahren. „Wenn das Mattersburger Kulturzentrum weggerissen wird fehlt ein Stück der Identität, der Kultur, es fehlt ein Stück von Mattersburg. Es kann nicht ersetzt werden“, so Graf.

Eine sanfte Sanierung sei möglich, würde den Charakter des Hauses nicht zerstören und sei auch viel kostengünstiger als ein Neubau, sagte Graf. Der noch aktive Architekt Matthias Szauer hat drei der fünf Kulturzentren im Land gebaut. Er vertritt eine Gegenposition zu Graf. Nach Szauers Meinung ist das Kulturzentrum Mattersburg für die heutigen Bedürfnisse zu groß. Er tendiert zu einem kleineren Neubau. „Wenn das alte Gebäude in die Jahre kommt und zu hohe Kosten verursacht, dann ist es sicher sinnvoll, wenn man sich davon verabschiedet“, meinte Szauer.

KUZ Mattersburg

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Das Literaturhaus ist im KUZ Mattersburg untergebracht

Frage des Denkmalschutzes

Noch nicht entscheiden ist die Frage des Denmalschutzes. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude nicht als Denkmal eingestuft, doch das könnte sich noch ändern. Der Landeskonservator will noch prüfen. „Ich denke es wäre gut nocheinmal darüber nachzudenken und zu schauen, ob nicht doch eine dementsprechende Bedeutung da ist, das Haus zu erhalten“, sagte Peter Adam.

Eine behutsame Sanierung wäre auch aus seiner Sicht möglich, ohne die Architektur zu zerstören. Ob Renovierung oder Neubau - aus Sicht von Mattersburgs Bürgermeisterin ist das noch nicht entschieden. „Ich bin davon überzeugt, dass noch beides möglich ist. Man muss das wirklich sachlich und fachlich entscheiden“, so Ingrid Salamon (SPÖ). Für Mattersburg sei entscheidend, dass in dem Gebäude auch künftig das Literaturhaus und die Volkshochschule Platz finden.

Illedits fordert sachliche Diskussion

Die Diskussion über den Neubau des KUZ Mattersburg solle sachlich und offen geführt werden, sagte SPÖ-Bezirksvorsitzender Klubobmann Christian Illedits. Es gehe um keine ideologische Entscheidung, sondern um eine Sachentscheidung, für die es eine breite Meinungsbildung unter Vorlage aller Fakten geben müsse, so Illedits.

ÖVP-Kultursprecher Christian Sagartz meinte dazu: „Die SPÖ-Vorgangsweise, ein Projekt einfach anzukündigen und keine Grundlagen der Entscheidung zu nennen, ist ein politischer Stil, den sich weder die Betroffenen, noch die Bevölkerung und schon gar nicht ein Koalitionspartner gefallen lassen kann und wird“.

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