RH: Kritik an heimischen Spitälern

Erheblichen Verbesserungsbedarf ortet der Bundesrechnungshof in einem Bericht über die burgenländischen Krankenhäuser. Vor allem an Hygienestandards und Fehlermanagement gibt es Kritik.

Auch an der Durchführung seltener Operationen an zu vielen Standorten übt der Rechnungshof Kritik. Fehlt den Ärzten die notwendige Routine, birgt das Gefahren. Deshalb regt der Rechnungshof an, seltene Eingriffe an nur wenigen Standorten zu bündeln. Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) will bei Bauchspeicheldrüsen-Operationen sogar noch weiter gehen und diese künftig im Burgenland gar nicht mehr anbieten. Bei Knie- und Hüftoperationen werde man sich das genau anschauen, sagt Rezar. „Nicht alle Empfehlungen des Rechnungshofes sind für mich sakrosankt. Für mich steht auch ein Versorgungsauftrag für die Bevölkerung im Vordergrund“, so Rezar.

Kritik an langer Verweildauer im OP

Der Rechnungshof kritisiert auch eine vergleichsweise lange Verweildauer der Patienten im Operationssaal. „Da sind wir in Oberwart noch nicht Europameister, da sind wir in Eisenstadt etwas besser“, sagt Rezar. Man arbeite bereits seit geraumer Zeit an einer Beschleunigung. „Das ist etwas mühsam. Das hängt auch mit den handelnden und vor Ort agierenden Personen und Persönlichkeiten zusammen. Da gibt es eben alte Primarärzte, die sagen: ‚Ich habe das immer so gemacht‘“, so Rezar.

Ärztekammer wehrt sich

Die Ärztekammer verwehrt sich gegen diese Einschätzung. Man sei sehr befremdet, dass hochqualifizierte leitende Ärzte mit langjähriger Erfahrung, die tagtäglich ihr Bestes für die burgenländischen Patienten leisten, als Sündenböcke für mögliche oder vermeinte strukturelle Defizite in den burgenländischen Krankenanstalten herhalten müssen.

Hygienestandards nicht überall eingehalten

Die Hygienestandards werden laut Rechnungshof nicht überall eingehalten. In Kittsee, Oberpullendorf und Oberwart sei die Überwachung von Infektionen verbesserungswürdig, in Eisenstadt fehle es an Hygienebeauftragten. Darüber hinaus liege hier auch die Fehler-Dokumentation im Argen. All diese Probleme werde man natürlich angehen, sagt der Gesundheitslandesrat.

Zentrales Hygienemanagement empfohlen

„Weil nur dann, wenn man Fehler ortet und erkennt, man Verbesserungsmaßnahmen machen kann. Wenn man Fehler zudeckt, wird man keine Verbesserungen erreichen. Und da wird man auch mit den Barmherzigen Brüdern, also mit dem Rechtsträger in Eisenstadt, sehr intensive Gespräche führen, dass das dort auch so Platz greift, wie in den übrigen Häusern im Burgenland“, so Rezar. Der Rechnungshof empfiehlt dem Land, ein zentrales Hygienemanagement für alle Spitäler zu überdenken.

Geißler: „Keine Toleranz“

Gerade im Gesundheits- und Spitalsbereich sei Hygiene das Um und Auf. „Hier darf es keine Toleranz für Nichteinhaltung von Regeln und Standards geben“, sagt ÖVP-Gesundheitssprecher Rudolf Geißler. Der Bericht zeige eindeutig auf, dass im Bereich der Hygiene die Ausstattung der burgenländischen Krankenhäuser „weit unter den üblichen Standards liegt“, so Geißler.

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