Heiligenbrunn: Experiment Selbstversorger

Ein junges Paar im Südburgenland hat ein Experiment der besonderen Art gestartet. Die beiden versuchen sich als Selbstversorger und wollen mit je 400 Euro im Monat auskommen. Dafür verzichten sie auf das Auto sowie teure Maschinen und Arbeitsgeräte.

Der aus Deutschland stammende Michael Hartl und seine Partnerin Lisa Pfleger, eine gebürtige Oberösterreicherin, wollen wissen ob man im dritten Jahrtausend als Selbstversorger überleben kann. Das bedeutet Rasenmähen ohne Motorlärm oder Holzschneiden wie vor 150 Jahren, als es weder Benzin noch Elektromotoren gab. Die beiden wollen das in den Weinbergen von Heiligenbrunn umsetzen.

„Unser Projekt ist eine alte Geschichte neu aufgelegt: Ein kleiner Hof, wo man sich den Großteil der Lebensmittel selbst anbaut. Wir wollen eigentlich zeigen, dass eine andere Form von Leben möglich wäre in der Gesellschaft. Es ist auch der Versuch mit ganz wenig auszukommen“, erklärte Hartl.

Selbstversorger Experiment

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Mit 400 Euro im Monat auskommen

Die beiden verzichten auf jeden materiellen Luxus. Das Ziel ist pro Kopf mit 400 Euro im Monat auszukommen. „Das ist möglich. Es gibt viele liebe Leute in der Gegend, man tauscht aus, man arbeitet in der Forstwirtschaft mit, dafür bekommt man Feuerholz“, so Hartl. Alles was sie zum Essen brauchen, versuchen die beiden Veganer selbst anzubauen. Auch ein kleiner Weingarten wird bewirtschaftet und das praktisch ohne Maschinen.

„Maschinen kosten viel Geld, sie sind laut und sie verpesten die Umwelt. Wir probieren das eben anders, auch wenn viele sagen, dass das anstrengend ist. Es ist Handarbeit, aber dadurch halten wir uns auch fit“, sagte Pfleger.

Selbstversorger Experiment

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Neues Kochbuch und Zukunftspläne

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 19.04.2014

Michael ist IT-Experte, Partnerin Lisa ist recht vielseitig tätig. „Ich habe gerade ein veganes Kochbuch geschrieben. Ich baue Hula-Hoop-Reifen und verkaufe diese im Internet und gebe Nachhilfe“, so Pfleger. „Ich mache in der IT-Branche Projektleitung für große Internetseiten und Datenbankprojekte und mache Kampagnenleitung für Umwelt- und Tierschutzorganisationen“, sagte Hartl.

Kinder hat das Paar noch keine, Zukunftspläne aber schon. Die beiden wünschen sich, dass vielleicht weitere Paare in die Gegend ziehen und sich anschließen, damit man dann gemeinsam einen großen Garten bewirtschaftet. „Das hätte auch den Vorteil wieder ungebundener zu sein, da auch jemand anderer auf den Garten achtet. Freiheit ist auch schon wieder Luxus“, so Hartl.