Rust: Denkmalamt gegen Solaranlage

In Rust wird über eine Solar- und Photovoltaikanlage gestritten. Ein Heurigenwirt ließ auf seinem Hausdach Kollektoren montieren. Das Bundesdenkmalamt spricht nun von einer Verschandelung des Stadtbildes, weil die Anlage vom Kirchturm aus zu sehen ist.

Der Streit rund um die Anlage in der Freistadt Rust hat in dem Buschenschank seinen Ausgang genommen. Zunächst war eine Photovoltaikanlage auf dem Stadldach montiert. Sie musste dann entfernt werden, weil sie von der Straße aus zu sehen war.

„Ich kann ja die Anlage schlecht nehmen und wegwerfen. Jetzt habe ich den Versuch unternommen, sie auf die Südseite zu montieren - auf ein Ziegeldach, das natürlich schützenswert ist, aber man sieht es von der Straße aus nicht. Aber dann ist das Gespräch auf den Kirchturm gekommen“, sagte der Heurigenwirt Alfred Kicker.

Heurigenlokal von Alfred Kicker in Rust

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Zunächst war die Anlage auf dem Stadldach montiert

Keine Genehmigung vom Denkmalamt

Weil die Kollektoren auf dem denkmalgeschützten Haus jetzt nämlich vom Kirchturm aus zu sehen sind, gibt es wieder keine Genehmigung vom Bundesdenkmalamt: Auch wenn die Anlage vom Boden aus kaum zu erkennen sei, sei sie eine extreme Beeinträchtigung des historischen Erscheinungsbildes, so Georg Falkner vom Bundesdenkmalamt.

„Die Dachlandschaft ist in Rust ganz etwas Besonderes, in der Stadt der Denkmalpflege. Daher ist es aus denkmalpflegerischer Sicht nicht gut geeignet, solche Anlagen zu genehmigen“, so Falkner.

Heurigenlokal von Alfred Kicker in Rust

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Vom Kirchturm aus seien die Kollektoren zu sehen, kritisiert das Denkmalamt

Denkmal- und Umweltschutz unter einem Hut

„Wir Ruster bekennen uns sehr wohl zum Denkmalamt und zum Denkmalschutz, weil wir zu unseren Häusern stehen und stolz darauf sind. Aber wir leben hier und wir leben nicht im Mittelalter - ich habe Kinder, ich habe eine Familie. Es geht hier erstens ums Finanzielle und zweitens - wo ich auch sehr begeistert bin -, man muss für den Umweltschutz selbst was tun. Und das in dem Rahmen, dass man sowohl Denkmalamt und Umweltschutz unter einen Hut bekommt“, so Kicker.

Anwalt ist eingeschaltet

Pro Jahr 2.000 Liter Heizöl will sich der Gastwirt durch seine Photovoltaikanlage sparen. Die Denkmalschützer befürchten, weitere Stadtbewohner könnten es ihm im Falle einer Genehmigung gleichtun. Der Wirt hat jetzt jedenfalls einen Anwalt in der Causa eingeschaltet. Denn er will die Kraft der Sonne auch in Zukunft nutzen.