Biber sollen getötet werden
Biber bauen Dämme, um ihre Wohnbauten zu schützen. Doch wenn dabei Bäche gestaut und immer wieder Felder überflutet werden, wie in den vergangenen Jahren in Leithaprodersdorf, sehen die Landwirte rot und die Tiere, die unter Arten- und Naturschutz stehen, nur noch als Problem.
Befristete Ausnahmegenehmigung
Rund 5.500 Euro gab die Gemeinde Leithaprodersdorf im Vorjahr aus, um Biberdämme zu entfernen. Doch jetzt hat das Referat für Natur- und Umweltschutz eine Ausnahmegenehmigung für eine drastische Lösung erteilt - das hat der ORF Burgenland jetzt exklusiv erfahren. „Wir dürfen bis Ende März die Biber mit Fallen fangen und sie töten. Wir müssen sie dann dem niederösterreichischen Biber-Management übergeben“, sagt Martin Radatz, Bürgermeister von Leithaprodersdorf (ÖVP).
„Es sind zirka zwölf bis 16 Biber, die gefangen werden können. Es gibt keine andere Methode - etwa, dass man die Biber fangen und woanders aussetzen könnte. Weil sie auch dort wieder Schäden anrichten würden. Sie müssen möglichst schmerzfrei und rasch getötet werden“, sagt Paul Weikovics vom Referat Natur- und Umweltschutz.
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Fallen bereits aufgestellt
Der Bescheid ist auf 2014 befristet, und die Biber müssen während der Fortpflanzungszeit in Ruhe gelassen werden. Die Entscheidung basiert laut Weikovics auf einer EU-Naturschutzrichtlinie, die bei geschützten Tieren eine Ausnahme vorsieht, wenn sie in einer Gemeinde erheblichen Schaden anrichten, ihr Bestand gesichert und keine andere zufriedenstellende Lösung möglich ist.
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„Die EU-Naturschutzrichtlinie erkennt an, dass es zu einem Konflikt zwischen dem Schutz der Tierarten und dem Schutz der Kulturen kommen kann. Hier müssen die Interessen ausgewogen gewichtet werden - und das ist hier geschehen. Unter der Voraussetzung der EU-Naturschutzrichtlinie haben wir das geprüft und auch die Tatbestände für diese Ausnahme als gegeben erachtet“, so Weikovics. Seit sechs Wochen sind die Biberfallen in Leithaprodersdorf aufgestellt: Bisher ist noch keines der Tiere hineingetappt.