Neusiedlerin züchtet seltene Orchideen

In Neusiedl am See beschäftigt sich seit einigen Jahren eine junge Frau mit der Vermehrung von Orchideen - und zwar ausschließlich von in- und ausländischen Wildformen. Fast alle Arten sind durch die Zerstörung ihres Lebensraumes stark gefährdet.

Die Samen von Orchideen befinden sich in Kapseln. Je nach Art und Größe befinden sich zwischen ein paar tausend bis zu vier Millionen Samen in einer Kapsel.

Auf speziellen Nährböden werden aus den Samen winzige Pflänzchen herangezogen. Bis sie zu blühenden Orchideen werden, dauert es zwischen zwei und 20 Jahren. In Österreich gibt es zirka 200 Orchideen-Arten, die allesamt vom Verschwinden bedroht sind.

Die Orchidee als „Trickserin“

„Die Orchidee ist eine Trickserin. Sie vermehrt sich nicht nur durch Nektar, sondern sie betrügt ihren Bestäuber. Die Blüten sind nämlich nicht nur für unsere Augen da - die Orchidee will damit Bestäuber anlocken. Deswegen gibt es eine riesen Vielfalt an verschiedenen Blüten“, erklärt die Orchideenzüchterin Lotte Ederer.

Ederer verbringt viel Zeit in ihrem kleinen Labor, um die oft Pflanzen zu vermehren. Dabei arbeitet sie vollkommen steril, denn die Lebensraumspezialisten brauchen alle bestimmte Bedingungen um zu gedeihen.

Unbekannte Orchideenart: Die Vanille

Jeder Hausfrau ist mit Sicherheit die Vanille bekannt, doch dass auch sie eine Orchideenart ist, wissen nicht alle. Sie wächst in Südamerika an Bäumen zwei bis drei Meter hoch hinauf und braucht drei bis vier Jahre, bis sie blüht und die Schoten geerntet werden können.

„Hauptsächlich züchte ich tropische Naturformen, neu entdeckte Arten. Auch bei Wiederansiedlungs-Projekten helfen wir mit“, erklärt Ederer. Orchideen sind deswegen weltweit so gefährdet, weil sie Symbiosen eingehen - zum Beispiel mit Ameisen, Schmetterlingen oder Pilzen. So verschwindet nach und nach auch die Orchidee.