Bücherschatz kehrte von Moskau heim
Zwischen dem Transport der Esterhazy-Bücher aus Eisenstadt nach Russland Ende des Zweiten Weltkrieges und diesem schwergewichtigen Kunsttransport sind sieben Jahrzehnte vergangen. 72.000 Bände hat die berühmte Esterhazy-Bibliothek einmal umfasst, auch heute sind es noch einige zehntausend.
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Wertvolle Exemplare
Unter den nun restituierten 977 Büchern sind wertvolle Exemplare aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, etwa bedeutende Schriften zu Reformation und Gegenreformation.
„Es gibt zum Beispiel eine ungarische Bibel, die erste gedruckte ungarische Bibel, die auf den Markt gebracht wurde vor vielen hundert Jahren. Es gibt eine Luther-Bibel, die hier in der Bibliothek in Eisenstadt sozusagen ihren Bruder wiederfindet“, sagt Florian Bayer, Leiter der Sammlung Esterhazy.
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15 Jahre Verhandlungen
Mehr als 300 Bände der Esterhazy-Bibliothek sind bereits vor zehn Jahren von Ungarn restituiert worden. Die Verhandlungen zwischen Österreich und Russland haben sich 15 Jahre lang hingezogen.
„Diese konkrete Geschichte mit der Esterhazy-Bibliothek ist eine langjährige, aber trotzdem eine erfolgreiche Geschichte. Und wir sind sehr zufrieden, dass die Bücher heimgekehrt sind“, sagt Botschaftsrat Wladimir Kruschkow.
„Wir sind sehr dankbar, dass das Wiener Außenamt sich über viele Jahre mit sehr viel Energie und Hingabe sich diesem Thema gewidmet hat. Und nach Abschluss sämtlicher Formalitäten, Verträgen und Vereinbarungen durften wir die Ankunft der Bücher feiern“, sagt Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterhazy Privatstiftung.
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Auswertung braucht Jahrzehnte
Ein Drittel der Bücher ist bereits in Moskau digitalisiert worden, 600 Bände werden zur Zeit im Schloss Esterhazy in Eisenstadt gescannt, um schließlich auch der Forschung zur Verfügung stehen. Das wird noch einige Monate in Anspruch nehmen, denn ein Experte schafft an einem Tag etwa 2.000 Seiten. Und es wird Jahrzehnte dauern, um diesen Kunstschatz wissenschaftlich auszuwerten.