Bücherschatz kehrte von Moskau heim

Es war eine historische Einigung, jetzt wurde sie umgesetzt. Jener wertvolle Bücherschatz der berühmten Esterhazy-Bibliothek, den sowjetische Truppen 1945 nach Moskau gebracht hatten, ist wieder in Eisenstadt. 1.000 Exemplare kehrten zurück.

Zwischen dem Transport der Esterhazy-Bücher aus Eisenstadt nach Russland Ende des Zweiten Weltkrieges und diesem schwergewichtigen Kunsttransport sind sieben Jahrzehnte vergangen. 72.000 Bände hat die berühmte Esterhazy-Bibliothek einmal umfasst, auch heute sind es noch einige zehntausend.

Rückkehr der Bücher

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Wertvolle Exemplare

Unter den nun restituierten 977 Büchern sind wertvolle Exemplare aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, etwa bedeutende Schriften zu Reformation und Gegenreformation.

„Es gibt zum Beispiel eine ungarische Bibel, die erste gedruckte ungarische Bibel, die auf den Markt gebracht wurde vor vielen hundert Jahren. Es gibt eine Luther-Bibel, die hier in der Bibliothek in Eisenstadt sozusagen ihren Bruder wiederfindet“, sagt Florian Bayer, Leiter der Sammlung Esterhazy.

Rückkehr der Bücher

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15 Jahre Verhandlungen

Mehr als 300 Bände der Esterhazy-Bibliothek sind bereits vor zehn Jahren von Ungarn restituiert worden. Die Verhandlungen zwischen Österreich und Russland haben sich 15 Jahre lang hingezogen.

„Diese konkrete Geschichte mit der Esterhazy-Bibliothek ist eine langjährige, aber trotzdem eine erfolgreiche Geschichte. Und wir sind sehr zufrieden, dass die Bücher heimgekehrt sind“, sagt Botschaftsrat Wladimir Kruschkow.

„Wir sind sehr dankbar, dass das Wiener Außenamt sich über viele Jahre mit sehr viel Energie und Hingabe sich diesem Thema gewidmet hat. Und nach Abschluss sämtlicher Formalitäten, Verträgen und Vereinbarungen durften wir die Ankunft der Bücher feiern“, sagt Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterhazy Privatstiftung.

Rückkehr der Bücher

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Die zurückgekehrten Bücher werden digitalisiert

Auswertung braucht Jahrzehnte

Ein Drittel der Bücher ist bereits in Moskau digitalisiert worden, 600 Bände werden zur Zeit im Schloss Esterhazy in Eisenstadt gescannt, um schließlich auch der Forschung zur Verfügung stehen. Das wird noch einige Monate in Anspruch nehmen, denn ein Experte schafft an einem Tag etwa 2.000 Seiten. Und es wird Jahrzehnte dauern, um diesen Kunstschatz wissenschaftlich auszuwerten.