Welgersdorf: Aufregung um Rinderstall

Der geplante Bau eines Rinderstalls lässt in Welgersdorf die Wogen hochgehen. Zwei Brüder wollen einen Stall für bis zu 760 Rinder bauen. Eine Bürgerinitiative sieht die Lebensqualität bedroht und hat für Sonntag eine Volksbefragung initiiert.

Am Ortsrand von Welgersdorf, einem Ortsteil von Großpetersdorf (Bezirk Oberwart), wollen die Brüder Wilhelm und Ewald Schoditsch einen neuen Rinderstall bauen und zwar in der Nähe ihres derzeitigen Stalles.

Umstrittener Rinderstall Welgersdorf

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Der derzeitige Rinderstall

Ausbau wegen Liberalisierung des Milchmarktes

Die Erweiterung begründet Wilhelm Schoditsch so: „Zur Zeit haben wir 370 Rinder. Wir wollen diese Herde verdoppeln auf 760. Der Grund ist der: In zwei Jahren kommt die Liberalisierung auf dem Milch-Markt. Es ist anzunehmen, dass die Milchpreise unter Druck kommen und wir deshalb investieren müssen. Außerdem haben vier Fremdarbeitskräfte, die auch ihr Einkommen aus unserem Betrieb haben“, sagt Wilhelm Schoditsch.

Schoditsch Brüder: Umstrittener Rinderstall Welgersdorf

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Wilhelm und Ewald Schoditsch

Protestkundgebung in Großpetersdorf

Gegen die Ausbauplänen läuft eine örtliche Bürgerinitiative Sturm. Man fürchtet um die Lebensqualität, Freitagnachmittag hatte man eine Protestkundgebung in Großpetersdorf organisiert. Etwa 40 Projektgegner nahmen daran teil, sagt Jürgen Piller, einer der Sprecher der Initiative gegen den Rinderstall.

Projektgegner und Projektbefürworter im O-Ton:

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Jürgen Piller

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Jürgen Piller

„Geruchsbelästigung und Grundstücksabwertung“

„Wenn man bedenkt, dass ein Milchüberschuss von 20.000 Tonnen im vergangenen Milchjahr produziert wurde und dieses Projekt sicher mit Steuergeldern subventioniert wird, dann sehen wir es nicht ein, dass noch ein weiterer Betrieb, der noch mehr Milch produzieren soll, entstehen soll. Es ist jetzt schon bei einem Rinderstand von 440 Rindern so, dass das geruchstechnische Gutachten eine Überschreitung der Grenzwerte aufweist. Es gibt natürlich auch eine Grundstücksabwertung bei den betroffenen Anrainern von 40 Prozent“, sagt Piller.

Kundgebung umstrittener Rinderstall Welgersdorf

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Kundgebung in Großpetersdorf

Emissions- und Geruchsgutachten

Dazu sagt der Milchbauer und Projektbetreiber Ewald Schoditsch: „Im Zuge des Widmungsverfahrens für das geplante Projekt hat der Bürgermeister ein Emissions- und Geruchsgutachten erstellen lassen. Dieses Gutachten sagt klar aus, dass es zu einer Verbesserung durch die geplanten Maßnahmen kommt. Der Grund ist der, dass die Silos um ca. 300 Meter weiter abgesiedelt werden und die Gebäude auch weiter von der Ortschaft wegrücken“, sagt Schoditsch.

Umstrittener Rinderstall Welgersdorf

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Einladung zur Betriebsbesichtigung

Die Projekt-Betreiber luden die Bevölkerung für Samstagnachmittag zu einer Betriebsbesichtigung nach Welgersdorf. Am Sonntag findet auf Initiative der Projekt-Gegner eine Volksbefragung statt. Dabei wird gefragt, ob die Gemeinde die für den Stallbau bereits umgewidmeten Flächen wieder zurückwidmen soll, damit der Stall nicht gebaut werden kann.

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