RFJ: Deutsch als „Pausensprache“

Der „Inländer zuerst“-Wahlkampf der FPÖ nimmt skurrile Züge an. Der Ring Freiheitlicher Jugend will Deutsch als „Pausensprache“. In einem Land, das von Mehrsprachigkeit profitiere, sei dieser Vorschlag schlicht absurd, kontern Junge ÖVP und Landesschulrat.

Die Integration von ausländischen Schülern könne nur gelingen, wenn diese permanent Deutsch sprechen, argumentiert der Ring Freiheitlicher Jugend. Seine Schlussfolgerung: in allen burgenländischen Schulen sollte in den Pausen nur noch Deutsch gesprochen werden. Alle hätten sich daran zu halten. Bei Nichteinhaltung gebe es ein Minus in Deutsch.

Jeder Schüler habe das Recht zu wissen, ob und was über ihn gesprochen wird, formulierte RFJ-Obmann Werner Wassicek in einer Aussendung. Auf Nachfrage der Austria Presseagentur schränkte er dann ein: sein Vorschlag gelte nicht für Schulen der Volksgruppen, nicht für zweisprachige Schulen, die von Minderheiten besucht werden. Die sollten schon geschützt werden, so Wassicek.

Resch: Absurde Aussagen

Aussagen, die schlicht absurd seien, sagte Landesschulratspräsident Gerhard Resch. Er sei so erschüttert, dass er darüber gar nicht diskutieren wolle, ob man so etwas irgendwie umsetzen könne. Unterstützung für den RFJ-Vorschlag kommt vom geschäftsführenden Landesparteiobmann der FPÖ-Niederösterreich Christian Höbart. Ausländische Schüler, die sich in den Pausen in ihrer Muttersprache unterhalten, sollten ein Minus in Deutsch bekommen. Das würde die Integration verbessern, so Höbart.

Dieser Vorschlag sei „Retro-Politik“ der schlimmsten Sorte, so der Landesobmann der Jungen ÖVP Burgenland Patrick Fazekas. Wie man derartig absurde Ideen ausgerechnet in einem Land verwirklichen wolle, das von der Mehrsprachigkeit seiner Bevölkerung profitiert habe, sei ihm schleierhaft. Der Vorschlag sei eine Anleitung zum gesellschaftlichen Rückschritt, so Fazekas.