Rauchverbot: Wirte unter Druck

Nichtraucher dürfen nicht gezwungen sein, den Raucherbereich zu betreten, das hat der Verwaltungsgerichtshof kürzlich in einem rechtskräftigen Urteil festgehalten. Neu ist das nicht, es gilt bereits seit 2009. Jetzt soll es endlich ernst werden mit dem Nichtraucherschutzgesetz.

Laut Gesetz muss der Weg in das Lokal zu Speis, Trank und auf das WC durch einen Nichtraucherbereich führen. Das gilt bereits seit 2009, aber viele halten sich noch immer nicht daran. „Es wäre von Anfang an schon das Beste gewesen, wenn die Politiker den Mumm gehabt hätten zu sagen, dass nicht mehr geraucht wir, wie in jedem anderen Land auch. Die Sache wäre dann geritzt gewesen“, meinte Gastwirt Walter Steiger aus Eisenstadt.

In seinem Cafe in Eisenstadt ist umgestellt worden. „In Finnland oder Italien rauchen sie alle vor der Tür. Ich finde es schade, dass wir so eine Ziehharmonika-Taktik hatten“, sagte Eleonora Novotny aus Wien, Gast in dem Cafe.

Rauchverbot

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Extrazimmer im Dorfwirtshaus

Anderswo, wie in einem Dorfwirtshaus in Zagersdorf, ist es noch wie eh und je. „Wir sind das einzige Lokal im Dorf, da kommt jeder her. Die Freunde akzeptieren, wenn geraucht wird. Ich habe noch nie Maßnahmen ergreifen müssen, oder damit ein Problem bekommen“, so der Zagersdorfer Gastwirt Johann Freiberger.

Wer dann doch ein Problem mit den Rauchern hat, kann ins Extrazimmer übersiedeln. „Wenn ich nicht mehr in ein Lokal gehen kann und zu meinem Kaffee eine Zigarette rauchen kann, dann trink ich ihn zu Hause. Ich bin ein Raucher und werde auch ein Raucher bleiben, da ist mir das Gesetz egal“, so Anton Krammer aus Klingenbach.

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Bei kleinen Lokalen entscheidet der Wirt

Gesetzlich gilt: in Lokalen, die kleiner als 50 Quadratmeter sind, kann der Inhaber entscheiden, ob geraucht wird. Wenn das Lokal größer als 50 Quadratmeter ist, muss es getrennte Raucherbereiche geben. Davon betroffen sind vor allem Dorfwirtshäuser. Das Urteil stellt die bisherige Behördenpraxis völlig auf den Kopf.

„Die Ministerien haben all unseren Mitgliedern zu verstehen gegeben, wenn die Räume geteilt und dafür gesorgt wird, dass es eingehalten wird, dann ist alles in Ordnung. Das wurde gemacht und jetzt kommt so eine Meldung, die zur Verunsicherung führt und viele Betriebe in Schwierigkeiten bringt“, so Franz Perner, Branchenvertreter in der Wirtschaftskammer Burgenland im Gespräch mit ORF-Burgenland Reporter Christian Hofmann. Zum generellen Rauchverbot meinte Perner, dass es Raucher und Nichtraucher gäbe, aber es für Wirte fatal wäre, wenn man eine Gästeschicht komplett ausschließen würde.

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