Biomasse-Kraftwerk Güssing ist insolvent

Gerüchte gab es schon lange, nun steht fest: Die Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH ist insolvent. Insgesamt neun Mitarbeiter inklusive Geschäftsleitung sind betroffen. Nicht betroffen ist das Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie.

Güssing gilt seit vielen Jahren als international anerkannte Vorzeigeregion in Sachen erneuerbare Energie. Nun ist die Biomasse-Forschung allerdings akut bedroht - durch die Zahlungsunfähigkeit der zentralen Anlage.

Gegründet wurde das Biomasse-Kraftwerk Güssing als Forschungsanlage. Aus Holz wurden zunächst Holzgas und in weiterer Folge Strom und Wärme erzeugt. Mit dem Holzgas arbeiteten aber auch Forscher aus dem In- und Ausland. Sie versuchten, das Gas unter anderem in Treibstoff umzuwandeln.

Sechs Millionen Euro Schulden

Jetzt aber ist das Kraftwerk zahlungsunfähig. Seit Ende Juni steht es still. Der Grund: Schulden in Höhe von fast sechs Millionen Euro. Kredite wurden fällig gestellt.

Förderung gestrichen

Die Probleme kommen nicht überraschend. Schon vor einigen Monaten hatte das zuständige Finanzamt das Kraftwerk nicht mehr als Forschungsanlage eingestuft, sondern als kommerzielle Anlage. Forschungsförderungen wurden gestrichen - mehr dazu in Aus für Forschung in Güssing?.

Eine Berufung war erfolglos, der Förderstatus blieb verloren. Die Folge: Der Mehrheitseigentümer des Kraftwerks, die Care Beteiligungsverwaltung GmbH, musste ein sogenanntes Sanierungsverfahren mit Eigenverantwortung beantragen.

Das heißt: stimmen die Gläubiger zu, darf die Geschäftsführung unter Aufsicht des Masseverwalters weitermachen. Innerhalb von zwei Jahren bekommen die Gläubiger 30 Prozent ihrer Forderungen erfüllt. Schafft das Unternehmen das nicht, geht das Kraftwerk in Konkurs.

Auch Kunden betroffen

Der Mehrheitseigentümer rechnet mit einer Weiterführung des Betriebes, wenn möglich mit allen neun Mitarbeitern. Betroffen von der Insolvenz ist auch ein Kunde des Kraftwerks, die Fernwärme Güssing. Sie kann vorerst Wärme nicht mehr vom Kraftwerk zukaufen, sondern muss ihre Industriekunden nun mit Wärme aus den eigenen Anlagen versorgen.