Simandl: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Ex-BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl ist laut Korruptionsstaatsanwaltschaft weiterhin nicht vernehmungsfähig. Gegen ihn wird wegen Untreue und Steuerhinterziehung ermittelt, der Schaden wird auf 4,5 Mio. Euro geschätzt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

In den vergangenen Wochen sind etliche Burgenländer vom Landeskriminalamt kontaktiert worden. Mittlerweile arbeiten sechs Ermittler ausschließlich an dem Fall. Penibel überprüfen die Polizeibeamten Abrechnungen, die Simandl der BEGAS vorgelegt hat. Und da zeigt sich, dass Simandl - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - offenbar schon kurz nach seiner Bestellung als BEGAS-Vorstand im Jahr 1995 begonnen hat, falsche Angaben auf Belegen zu machen.

Ominöse Rechnungen

Da gibt es zum Beispiel eine Rechnung aus einem Gasthaus in Oberpullendorf aus dem Jahr 1997, die von Simandl angegebenen Gesprächspartner dieses Geschäftsessens versicherten allerdings auf Nachfrage der Polizei, dass sie dieses Lokal gar nicht kennen und überhaupt noch nie mit Simandl essen waren. Offenbar hat sich der Ex-BEGAS Vorstand für solche Scheinrechnungen Gutscheine geben lassen, die er dann privat verwendet hat.

Ermittlungen auch gegen andere Personen

Das Netzwerk von Simandl dürfte sich auch auf ein Reisebüro erstreckt haben. Mehrere privat gebuchte Urlaubsreisen sollen von einem Mitarbeiter dieses Reisebüros nachträglich abgeändert worden sein, damit sie in der BEGAS als Dienstreisen verbucht werden konnten. Allein dieser geschätzte Schaden beträgt rund 25.000 Euro. Nur ein kleines Steinchen im System Simandl. Mittlerweile laufen Ermittlungen nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen einen Autohändler, einen Ziviltechniker, einen Steuerberater und mehrere Gastronomen. Offizielle Auskunft gibt es dazu freilich weder aus der Energie Burgenland, noch von den Behörden.

Staatsanwaltschaft will neues Gutachten erstellen

In der Energie Burgenland prüfen Anwälte und Wirtschaftsprüfer. Erst Ende Juli wird ein Endbericht vorlegen. Simandl ist nach einer dreiwöchigen U-Haft seit Ende April auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft will demnächst ein neues Gutachten erstellen, um zu überprüfen, ob Simandl nicht doch einvernommen werden kann.

Auf das Image und das Geschäft der Energie Burgenland wirken sich die mutmaßlichen Verfehlungen des Ex-BEGAS Vorstandes offenbar nicht aus. Eine aktuelle Studie des market mind Institutes zeigt, dass die Kunden mit dem Energieversorger zufriedener sind, als vor einem Jahr. Insgesamt schneidet die Energie Burgenland in der Kundenbewertung deutlich besser ab, als die Vorgängerfirmen BEWAG und BEGAS.

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