Lebensmittelskandalen auf der Spur

Kommen die angepriesenen Erdbeeren oder Kirschen tatsächlich aus dem Burgenland? Diese und ähnliche Fragen können nun erstmals im Burgenland selbst beantwortet werden. Denn in Neutal hat das erste kommerziell betriebene Isotopenlabor Österreichs seinen Betrieb aufgenommen.

Die Analyse von Kernöl ist einer der ersten Aufträge des neu eröffneten Isotopenlabors in Neutal (Bez. Oberpullendorf). Ein Lebensmittelgroßhändler will wissen, wie genau es seine Lieferanten mit den Herkunftsangaben nehmen.

Enttarnung von Betrügern

Die Isotopenanalyse ermöglicht die Enttarnung von Betrügern. „Jeder Ort hat sein spezifisches Isotopenmuster. Dieses Muster erhält er durch den Boden, durch Düngung, durch das Wasser, das am Ort vorhanden ist und durch die Umgebungsluft. Und wenn dann eine Pflanze dort aufwächst, wird dieses Isotopenmuster auf die Pflanze übertragen und bekommt einen sogenannten Isotopen-Fingerabdruck“, erklärt Bernd Bodiselitsch, Geschäftsführer der Imprint Analytics in Neutal.

Labor

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Arbeit im Labor

Geeignet für gängige Produkte

Geeignet ist das Verfahren vor allem für gängige Produkte wie Erdbeeren, Kirschen oder Marillen. Für exotischere Waren, wie etwa Pferdefleisch, eignet es sich weniger, weil man im Hintergrund auch Datenbanken braucht, deren Erstellung sich für einen einmaligen Skandal nicht lohnt.

Ist ein Produkt wirklich bio?

Durch drastische Kostensenkungen von ursprünglich 1.000 Euro auf derzeit 300 bis 400 Euro pro Untersuchung wird die Technologie aber langsam massentauglich. „Mit dieser Technik ist es möglich, herauszufinden, ob Dokumente gefälscht wurden und ob unerlaubte Zusätze im Produkt enthalten sind. Man kann auch feststellen, ob ein Produkt wirklich bio ist.“, erklärt Bodiselitsch.

Nach der Betriebsaufnahme vor wenigen Wochen ist das Labor jetzt eröffnet worden. Ab Juli sind acht Wissenschafter beschäftigt. Investiert wurden 1,5 Millionen Euro, darunter rund 200.000 Euro Fördergeld von Land, Bund und EU.