28.400 Euro für Auma Obamas Stiftung

Auma Obama, die 53-jährige Schwester des US-Präsidenten, war am Samstag zu Gast im Hotel Larimar in Stegersbach (Bez. Güssing). Bei dem Fundraising-Dinner am Abend wurden rund 30.000 Euro Spendengelder für ihre Stiftung „Sauti Kuu“ gesammelt.

Spendenfreudige Gäste hatten Samstagabend, bei einem Fundraising-Dinner im Hotel Larimar in Stegersbach, die Gelegenheit zusammen mit Auma Obama Abend zu essen. Hoteldirektor Johann Haberl hatte zu der Spendenveranstaltung geladen.

Rund 150 Gäste kamen zum Fünf-Gänge-Dinner.Für einen Platz am selben Tisch mit dem Ehrengast waren mindestens 250 Euro Spende Voraussetzung. Insgesamt sind so fast 30.000 Euro zusammengekommen, die der Gastgeber Johann Haberl im Rahmen der Gala überreichen konnte.

Fundraising-Dinner mit Auma Obama in Stegersbach

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Johann Haberl übergab 28.400 Euro an Auma Obama

Fundraising-Dinner mit Auma Obama in Stegersbach

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Zum Dinner kamen prominente Gäste

Exklusivinterview mit Auma Obama

ORF Burgenland: Was können Sie uns über Ihre Stiftung sagen?

Auma Obama: Sauti Kuu ist der Name meiner Stiftung. Der Name bedeutet auf Suaheli ‚Starke Stimmen‘. Wir arbeiten mit jungen Menschen zusammen. Es geht darum, dass die jungen Leute wissen, wer sie sind, dass sie eine Stimme haben, dass sie wertvoll sind und etwas aus ihrem Leben machen können. Auch wenn sie aus schwierigen Verhältnissen kommen.

ORF Burgenland: Wie kann man sich Ihre Arbeit konkret vorstellen?

Auma Obama: In Kenia haben wir tatsächlich unter einem Baum angefangen. Ich bin in die Schulen gegangen und habe die Lehrer gefragt, ob ich mit den Schülern reden kann. Wir haben begonnen, über die Probleme zu sprechen. Ich habe die Jugendlichen gefragt, was sie glauben, wie sie ihre Probleme selbst lösen könnten. So hat sich die Stiftung entwickelt. Erst wenn man gehört wird, wird man wahrgenommen. Und in dem Moment, wo man gehört wird, bekommt man auch eine Plattform.

Walter Schneeberger und Auma Obama

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Auma Obama im Gespräch mit Walter Schneeberger

ORF Burgenland: Es ist eine unendliche Arbeit. Es gibt viele Millionen Kinder, die in solch schwierigen Verhältnissen leben. Wie kann man das auf eine breitere Basis stellen?

Auma Obama: Ich denke, dass man irgendwo anfangen muss. Ich glaube nie daran, dass es zu wenig ist. Wenn ein junger Mensch an sich selbst glaubt, wird der dann zum Vorbild für andere. Wir haben eigentlich mit zehn jungen Menschen begonnen zu arbeiten, mittlerweile sind es 200.

ORF Burgenland: Woran kann man den konkreten Erfolg erkennen? Gibt es zum Beispiel junge Leute, die einen ähnlichen Weg wie Sie eingeschlagen haben?

Auma Obama: Wir arbeiten seit drei Jahren mit den jungen Leuten. Ein junger Mann hat zum Beispiel sehr gestottert, als wir angefangen haben mit ihm zu arbeiten. Inzwischen ist das Stottern weg. Er arbeitet bei Sauti Kuu und auf dem Bauernhof seiner Familie. Ab August geht er auch auf die Uni.

ORF Burgenland: Es gehört auch zu Ihrer Mission zum Beispiel ins Burgenland zu kommen. Kennen Sie das Burgenland? Sie haben ja lange Zeit in Deutschland gelebt.

Auma Obama: Ich habe leider nur davon gehört. Ich finde es sehr schön hier. Auf dem Weg hierher war es sehr hügelig.

ORF Burgenland: Was erwarten Sie sich von diesem Abend (Anm.: das Fundraising-Dinner in Stegersbach am Samstag)?

Auma Obama: Ich möchte zunächst viel Spaß haben. Ich hoffe, dass die Menschen großzügig genug sind, um uns zu unterstützten. Weil sie von dem Projekt überzeugt sind.

ORF Burgenland: In zehn Tagen kommt Ihr Bruder erstmals als Präsident nach Deutschland. Werden Sie ihn treffen?

Auma Obama: Ich weiß es nicht. Mein Bruder ist privat. Die Leute versuchen immer wieder, mich danach zu fragen.

ORF Burgenland: Nichtsdestotrotz profitieren Sie von dem Namen. Wie ist es für Sie, wenn Sie darauf angesprochen werden?

Auma Obama: Es ist häufig so, dass sich die Leute wegen meinem Namen für mich interessieren. Ich tue nicht so, als ob es nicht so wäre. Ich entscheide aber dann, was ich damit mache. Und deswegen versuche ich den Menschen im Gespräch auch zu erklären, dass ich außer dem Nachnamen auch noch einen Vornamen habe. Und ich versuche den Leuten über meine Arbeit zu erzählen.

ORF Burgenland: In Ihrer Biografie erzählen Sie nicht nur über Ihre Herkunft, sondern auch über sehr private Geschehnisse. Ist Ihnen das schwer gefallen?

Auma Obama: Ich dachte, wenn ich schon schreibe, dann schreibe ich die ganze Wahrheit. Ich erzähle es so, dass ich nicht nur sehr viel von mir gebe, sondern auch so, dass es erklärend ist. Dass man versteht, warum gewisse Dinge so passiert sind, wie sie passiert sind. Damit habe ich auch die Möglichkeit, wieder Abstand zu gewinnen.

ORF Burgenland: Auch die Beziehung zu Ihrem Vater war nicht einfach. Sie haben auch geschrieben, dass er sehr früh bei einem Autounfall gestorben ist. Morgen (Anm.: Sonntag) ist Vatertag. Was würden Sie ihm denn wünschen, wenn er noch leben würde?

Auma Obama: Ich würde mir wünschen, dass er den Erfolg meines Bruders gesehen hätte. Denn er strebte danach, war aber nicht fähig es zu erreichen, weil die Zeiten schwieriger waren. Er wäre bestimmt sehr stolz auf ihn gewesen.

Das Interview mit Auma Obama führte ORF Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger.

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