Abgetrennter Arm: Ungar will schnell heim

„Ich will möglichst schnell wieder nach Hause.“ So kommentierte am Montag der 37-jährige Ungar Tibor A. im Wiener AKH seinen Zustand, nachdem ihm Samstagabend der bei einem Arbeitsunfall in Purbach abgetrennte rechte Arm wieder angenäht worden war.

„Schmerzen habe ich keine gehabt“, schilderte Tibor A. in seinem Krankenbett auf der Intensivstation im Wiener AKH die erste Zeit nach dem Unfall. Der Arbeiter stammt aus einem ungarischen Dorf etwa 15 Kilometer von Nickelsdorf entfernt.

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Der Unfall passierte am Samstag in Purbach in einer Bauschuttdeponie. Danach fuhr Tibor A. mit dem abgetrennte Unterarm selbst ins fast 20 Kilometer entfernte Krankenhaus in Eisenstadt. „Ich bin mit dem linken Arm ins Spital gefahren. Ich habe damit geschaltet. Schmerzen habe ich nicht gespürt“, erzählte der Ungar am Montag im Wiener AKH auf der Intensivstation - mehr dazu in Mann fuhr mit abgetrenntem Arm in Ambulanz.

Förderband

Landespolizeidirektion

In diese Maschine geriet der Mann mit seinem Arm

OP dauerte sechs Stunden

„Ein großer Stein hat die Anlage blockiert. Er hat ihn auch mit einer Eisenstange entfernten können. Da ist er mit dem rechten Arm in dieses (Förder-)Band hineingeraten. Der Arm wurde ihm im Ellbogen von Metalllamellen abgetrennt, die Nerven aus dem Plexus ausgerissen“, schilderte der zuständige plastische Chirurg Oskar C. Aszmann den Unfallhergang - mehr dazu in Abgetrennter Arm: Sechs Stunden im OP.

Schockzustand rettete Patienten das Leben

„Der abgetrennte Unterarm ist in die Sandgrube gefallen. Der Patient ist zum Auto gelaufen und wollte wegfahren. Da ist ihm eingefallen, dass er den Arm noch holen sollte. Das hat er getan, hat sich gedacht, dass dieser im Kofferraum kühler aufbewahrt wäre, hat ihn hineingelegt, und sich ans Steuer gesetzt", so Aszmann. Der Patient habe auch noch zwei Liter Wasser getrunken. „Ich glaube, er war in so einem Schockzustand, dass er einfach richtig reagierte.“ Das habe dem Mann wahrscheinlich das Leben gerettet.

Krankenhaus Eisenstadt verteidigt Portier

Der Mann fuhr bei der Notfalleinfahrt vor und wurde von dort weggeschickt. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt hat am Montag zum dem Fall Stellung genommen. „Der Portier hat richtig gehandelt“, er habe den Mann dorthin gelotst, wo er ihn in Empfang nehmen konnte, sagte eine Sprecherin. Denn, dass dem Ungarn ein Arm fehle, sei vorher zu keinem Zeitpunkt klar gewesen und erst in der Unfallambulanz bemerkt worden.

Der Ungar sei zur Schranke in der Esterhazystraße gekommen. Die dortige Einfahrt sei aus Sicherheitsgründen nur mehr für Rettungsfahrzeuge und Notarztwagen geöffnet und verfüge über eine Sprechanlage. Der Portier des Spitals könne zwar mittels Kamera sehen, ob ein Rettungswagen vorfahre, jedoch nicht genau, was sich im Fahrzeug abspiele.

In Garage abgebogen

Der Mann habe geläutet und gesagt: „Hand kaputt - Unfall“, schilderte die Sprecherin. Aus der Information und der Situation - der 37-Jährige kam allein im Auto - habe man nicht auf eine so schwere Verletzung schließen können. Der Portier des Spitals habe sofort reagiert und ihm gesagt, er solle zum neuen Eingang fahren. Der Patient sei dann aber in die Garage abgebogen. Anschließend habe ihn der Portier in Empfang genommen und gesehen, dass der 37-Jährige „sehr bleich“ und blutig gewesen sei. Der Portier habe daraufhin die Schwester in der Unfallambulanz verständigt, so die Sprecherin.