Abgetrennter Arm: Sechs Stunden im OP

Nachdem sich am Samstag ein 37-Jähriger bei einem Arbeitsunfall seinen Unterarm abgetrennt hatte und dann selbst ins Spital nach Eisenstadt fuhr, befindet sich der Mann nun im AKH in Wien. Er wurde sechs Stunden lang operiert.

„Bei dieser Operation wird zunächst das Skelett gestählt und dann in zweiter Linie muss natürlich schnell wieder das Blut in den Arm kommen“, so der zuständige plastische Chirurg Oskar C. Aszmann. Der Arm sei sechs Stunden ohne Blutversorgung gewesen und das sei schon grenzwertig, so Aszmann.

Der Mann war auf einer Bauschuttdeponie in Purbach in ein laufendes Rüttelsieb geraten, dabei wurde ihm der Unterarm abgetrennt. Danach fuhr der 37-Jährige selbst mit dem Auto ins Krankenhaus nach Eisenstadt. „Dann wollte er gleich bei der Notfallambulanz stehen bleiben, das ist nicht erlaubt und dann ist er noch brav mit dem Auto in die Tiefgarage gefahren“, so der Arzt - mehr dazu in Mann fuhr mit abgetrenntem Arm in Ambulanz.

Oskar C. Aszmann

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Chirurg Oskar C. Aszmann

„Selig eingeschlafen“

Dem 37-Jährigen geht es den Umständen entsprechend gut. „In der Früh hat er mir gesagt, dass er irgendwann in der Nacht aufgewacht ist und die Hand gesehen hat und dann ist er wieder selig eingeschlafen“, so der Chirurg. Der Mann befindet sich nach wie vor auf der Intensivstation. Er ist bei Bewusstsein und ansprechbar. Ob er seinen Arm behalten wird können, bzw. welche Funktionseinschränkungen es geben könnte, darüber könne man noch nichts sagen, für eine solche Prognose sei es noch zu früh, sagte am Montag eine Sprecherin des AKH.

Anzeige gegen Deponiebetreiber

Während sich die Ärzte in Wien um die gesundheitliche Versorgung des Unfallopfers kümmern, sind die Behörden im Burgenland mit der Untersuchung des Unfallherganges beschäftigt. Gegen den Unternehmer der Bauschuttdeponie, wo der Unfall passierte, wird es eine Anzeige geben. Konkret handle es sich um eine Strafanzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt nach dem Paragraph 9 des Arbeitsinspektionsgesetzes, sagte Andreas Drivodelits vom Arbeitsinspektorat Eisenstadt. Es seien Sicherheitsmängel bei der Anlage festgestellt worden. Außerdem erfolge eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft wegen einer Arbeitnehmerschutzübertretung, so Drivodelits. Der Mann war zum Unfallzeitpunkt allein.