Causa BEGAS: Simandl verhaftet

Rudolf Simandl ist am Mittwochabend in Wien verhaftet worden. Er war für Mitte der Vorwoche zur Befragung bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft geladen und ist krankheitsbedingt nicht erschienen. Simandl bestreitet alle Vorwürfe.

Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Causa bereits gegen zwölf Personen ermittelt - mehr dazu in BEGAS-Affäre: Mittlerweile zwölf Beschuldigte. Dann folgte die vorläufige Festnahme von Simandl.

Der beschuldigte Ex-Manager hätte nach unbestätigten Informationen vorige Woche bei einer Einvernahme erscheinen sollen. Er habe sich aber zum wiederholten Mal wegen einer Krankheit entschuldigen lassen, heißt es.

Verhaftung in Wien

In der Nacht auf Donnerstag ist der Ex-BEGAS-Vorstand dann in Wien - er war zu Besuch bei einem Familienangehörigen - verhaftet worden. Zuvor war er im Krankenhaus in Graz wegen psychischer Probleme in Folge der BEGAS-Affäre. Simandl wurde von der Kriminalpolizei in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht, weil es dort eine angeschlossene Krankenabteilung gibt.

Die Staatsanwaltschaft begründet die Verhaftung mit neuen Details, die ihr bekannt seien. Welche Details das genau sind, wollte man aber nicht sagen. Es gehe aber um die bekannten Anschuldigungen, heißt es - also um Untreue und Abgabenhinterziehung.

Anwalt: „Verhaftung völlig unverständlich“

Der Anwalt von Rudolf Simandl, Roland Kier, bezeichnet die Verhaftung als völlig unverständlich. Simandl sei bis jetzt allen Anfragen nachgekommen, er habe stets Auskunft gegeben und sei kooperationsbereit gewesen, so der Anwalt.

Roland Kier

Roland Kier

Laut Anwalt Roland Kier sei die Verhaftung Simandls „völlig unverständlich“

Neue Verdachtsmomente

Was war also ausschlaggebend für diese Festnahme und welche neuen Erkenntnisse haben zur der Festnahme von Rudolf Simandl geführt. Antworten kommen von der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Man ermittle seit Sommer des Vorjahres gegen den ehemaligen BEGAS-Vorstand wegen Vorwürfen der Untreue und der Abgabenhinterziehung.

„In den letzten wenigen Wochen haben sich die Verdachtsmomente verdichtet einerseits, andererseits sind neue Verdachtsmomente hinzugekommen. Deshalb liegen jetzt aus unserer Sicht die Haftgründe vor, weshalb wir eine Festnahmeanordnung erlassen haben“, sagt Erich Mayer, Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Jetzt werde der Haftrichter über den Antrag der Korruptionsstaatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft entscheiden müssen.

Erich Mayer, Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft

ORF

Laut Korruptionsstaatsanwaltschaft sind neue Verdachtsmomente aufgetaucht

„Größere Zahlung von anderem Unternehmen“

Auf die Frage, ob die Zahlung des Tiroler Unternehmens Ortner ausschlaggebend gewesen sei, sagt Mayer: „In den letzten Wochen sind eben neue Verdachtsmomente dazugekommen. Da geht es auch um eine größere Zahlung von einem anderen Unternehmen. Wir gehen derzeit von einem Schaden von mehr als 2,5 Millionen Euro aus.“

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittle gegen insgesamt zwölf Beschuldigte, sagt Mayer, das reiche vom ehemaligen Vorstand bis hin zu Unternehmen, die mit dem ehemaligen Vorstand zusammengearbeitet hätten.

Intensive Ermittlungen

Zur weiteren Vorgangsweise sagt Mayer: Es werden derzeit sehr intensive Ermittlungen geführt. Das Landeskriminalamt Burgenland hat das Ermittlungsteam aufgestockt. Das heißt, die Ermittlungen können stark weiterlaufen." Zu Gerüchten, Simandl sei bis vor Kurzem noch gar nicht einvernommen worden, will der Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft nicht Stellung nehmen.

Simandl bestreitet alle Vorwürfe

Für Simandl, der alle Vorwürfe bestreitet, gilt die Unschuldsvermutung. Bis Freitagnacht hat nun der Haftrichter Zeit zu entscheiden, ob über Simandl wegen des Verdachts auf Untreue eine Untersuchungshaft verhängt wird.

Vorwürfe gegen Simandl gibt es seit einem Jahr. Unter anderem, weil er in Liechtenstein Ende 2011 ein Vermögen von 14 Millionen Euro angehäuft hatte. Dessen Entstehen führt Simandl selbst auf „Veranlagungserfolge“ mit Gold zurück. Davon soll aber nur mehr ein Teil vorhanden sein. Simandl ist bereits bei Bekanntwerden der ersten Vorwürfe im April des Vorjahres entlassen worden.

Rudolf Simandl im Porträt

Mehr über Rudolf Simandl und seinen Weg vom Geschäftsmann und BEGAS-Vorstandsdirektor zum Untersuchungshäftling in Rudolf Simandl im Porträt.

Rudolf Simandl

APA/BEGAS

Baufirma zahlte 2,6 Millionen Euro

Mitte März zahlte dann die Baufirma Ortner 2,6 Millionen Euro auf ein Treuhandkonto für die BEGAS. Das Unternehmen begründete dies damit, dass sie in der Vergangenheit hohe Bargeldbeträge an Simandl übergeben habe und nun nicht ausschließen könne, dass Simandl dieses Geld nicht für BEGAS-Projekte verwendet, sondern selbst eingesteckt habe.

Da man nie die Absicht gehabt habe, an derartigen Malversationen mitzuwirken, zahle man das Geld nun zurück, um die BEGAS schadlos zu halten - mehr dazu in Causa Simandl: Baufirma wehrt sich.

Mittlerweile zwölf Beschuldigte

Mittlerweile führt die Korruptionsstaatsanwaltschaft bereits zwölf Personen als Beschuldigte. Ermittelt wird auch gegen einen Autohändler, vier Gastronomen und einen Steuerberater.