Neuhaus: Schneeschmelze als Problem

Nach den Hangrutschungen in Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf) und der Räumung eines Hauses ist laut einer Expertin weiterhin alles in Bewegung. Man müsse die Schneeschmelze abwarten. Sie könnte zum Problem werden, heißt es.

„Ich hoffe, dass es stabil bleibt. Wir müssen jetzt die Schneeschmelze abwarten, dadurch könnten noch weitere Rutschungen ausgelöst werden“, erklärte Beata Knaak, Referatsleiterin für Bodenerkundung und Qualitätssicherung im Land Burgenland am Donnerstag.

Momentan könne man zwar mehr oder weniger nur „abwarten und hoffen“, dennoch plane man jetzt schon die nächsten Schritte. „Wir haben in Neuhaus vor, Tiefdrainagen zu setzen, damit wir Wasser entziehen können“, so Knaak.

Lokalaugenschein in Neuhaus

ORF

Die Expertin informierte sich an Ort und Stelle über die Schäden

Familie musste Haus verlassen

Am Mittwoch musste eine Familie ihr Haus verlassen. Hausbesitzer Johann Konrad stammt zwar aus Neuhaus am Klausenbach, hat hier nun aber seinen Zweitwohnsitz - mehr dazu in Neuhaus: Haus wird evakuiert.

Landesstraßen vor Sperre

Betroffen ist nicht nur Neuhaus am Klausenbach, auch Landesstraßen stehen kurz vor der Sperre. Die L418 bei Grieselstein ist seit Tagen nur noch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometer befahrbar, mittlerweile nur noch einspurig.

„Es hat hier eine 50-Zentimeter-Senkung gegeben. Die ganze Zeit wird die Straße ausgebessert, man muss aber jederzeit mit einer Sperre rechnen“, erläuterte die Expertin. „Am besten wäre es, wenn zumindest Lkw die Straße meiden würden.“ Auch Pkw-Fahrern rät die Expertin zum Umweg. Ähnlich sei es auch bei Kleinmürbisch im Bezirk Güssing.

Neuhaus unter Beobachtung

Die Situation im wohl am stärksten betroffenen Ort Neuhaus am Klausenbach werde man weiterhin beobachten. Eine erneute Besichtigung sei für nächste Woche geplant.

Kontakt für Betroffene

Der Jennersdorfer Bezirkshauptmann Hermann Prem ist erreichbar unter der Telefonnummer 057-600/4711 oder via Email.

Das Land Burgenland hat mittlerweile eine Servicestelle für Rechtsfragen eingerichtet. Von Hangrutschungen betroffene Gemeinden - aktuell in den Bezirken Güssing und Jennersdorf - können sich an den Jennersdorfer Bezirkshauptmann Hermann Prem wenden.

Vorhersagemodell wird entwickelt

Parallel dazu werde vom Austrian Institute of Technology in Seibersdorf gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung in Karlsruhe ein Vorhersagemodell entwickelt, das helfen soll, Menschen rechtzeitig vor dem Risiko abrutschender Hänge zu warnen.

Aktuell werde in der Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ) eine flächendeckende geologische Karte eingesetzt, in der potenzielle Hangrutschungs-Gebiete ausgewiesen sind. Das neue Vorhersagemodell sei ein weiterer Schritt, hieß es in einer Aussendung vom Land.