Jäger erschießt „Streuner“-Hund

In Pinkafeld (Bezirk Oberwart) hat ein Jäger einen vermeintlich streunenden Hund erschossen. Beagle „Snoopy“ war nach Wildereivorfällen für einen Streuner gehalten worden. Die Besitzer des Hundes hörten den Schuss. Sie erstatteten Anzeige.

Eine Spaziergängerin hatte einen - wohl anderen - Hund am Abend des Ostersonntag außerhalb des verbauten Gebietes frei herumlaufen gesehen. Sie glaubte einen Streuner vor sich zu haben, denn in den vergangenen Tagen hatte ein streunender Hund die Gegend unsicher gemacht und mehrere Rehe gerissen beziehungsweise verletzt.

Die Frau verständigte daher den Jäger, der sich unverzüglich auf den Weg in sein Jagdrevier machte und den siebenjährigen Rüden auf einem Begleitweg zur Bahnlinie entdeckte. Ob Snoopy jener Hund war, den die Frau gesehen hatte, bezweifeln die Besitzer.

Besitzer hörten Schuss

Snoopys Besitzer, die Frau 51, der Mann 48 Jahre alt, waren in unmittelbarer Nähe des Hundes, als der folgenschwere Schuss fiel. Zu dieser Zeit sei der Hund zirka 20 bis 30 Meter hinter dem Ehepaar gelaufen, erzählt Hundebesitzer Gerhard Kasper.

„Er hat dort eine interessante Schnüffelstelle gefunden. Dann hörten wir einen Schuss. Wir haben uns umgedreht und den Hund laut jaulend davonlaufen gesehen. Ich habe ihn dann gerufen. Er wollte zurück zu mir und ist dann direkt vor mir auf dem Weg verendet“, so der Hundebesitzer.

Peter Kasper mit Hund "Snoopy"

Gerhard Kasper

Sohn Peter Kasper mit Hund „Snoopy“

Besitzer kennen Jäger

Das Ehepaar traf schließlich auf den ihm bekannten Mann. „Der Jäger ist auch ganz in der Nähe gestanden, ich habe ihn sofort erkannt. Und er hat auch gesagt, dass er einen stehenden Hund auf dem Weg geschossen hat. Auf die Frage, warum er den Hund erschossen hat, hat er gesagt, dass er eine Telefonnachricht von einer Frau bekommen hat, die angeblich einen wildernden Hund irgendwo gesehen hat - in einer anderen Gegend“, sagt Gerhard Kasper.

Anzeige wegen Gefährdung

Nach einer kurzen Aussprache gingen die drei Beteiligten zur Polizei. Die Hundebesitzer erstatteten Anzeige, weil sie sich offensichtlich gefährdet gefühlt hatten. Dass sich die Besitzer in unmittelbarer Nähe aufgehalten haben, sei nicht ersichtlich gewesen, sagte der Jäger später gegenüber der Polizei.

Nach Abschluss der Erhebungen werde eine Sachverhaltsdarstellung an das Gericht erfolgen, heißt es von der Polizei.

Hundehalterverband fordert Abschussverbot

Der Österreichische Hundehalterverband (ÖHV) fordert nun neuerlich ein generelles Abschussverbot von Hunden und Katzen durch Jäger. Die Situation sei unerträglich geworden, sagt ÖHV-Präsident Hans Mosser.

Er verweist auf die Unterschriftenaktion des Verbandes gegen den Abschuss von Hunden und Katzen durch Jäger, in der insgesamt 12.404 Unterschriften gesammelt wurden. Das Anliegen wurde in einem offenen Brief an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gerichtet.