Kroatisch Minihof: Vergessener Meteorit
Mitte Februar explodierte über Tscheljabinsk (Russland) ein Meteorit in Tausende kleine Stücke. Der Himmelskörper trat mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre ein. Durch die Wucht der Explosion wurden 1.200 Menschen hauptsächlich durch geborstene Glasscheiben verletzt. Dennoch: Die Chance von einem Meteoriten verletzt zu werden, ist gering. Pro Jahr werden weltweit im Durchschnitt nur fünf Einschläge registriert.
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Sieben Einschläge in Österreich
In Österreich gibt es nur sieben dokumentierte Meteoriteneinschläge. Darunter einer im Burgenland. Am 27. Mai 1905 um 10.45 Uhr schlug am Ortsrand von Kroatisch Minihof ein Meteorit mit einem Gewicht von einem halben Kilogramm in ein Feld ein.
„Bei dieser kleinen Anzahl von Meteoriten ist natürlich jeder einzelne Meteorit, der in Österreich gefunden wird, eine Besonderheit für unsere Sammlung“ so der Kurator der Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum Franz Brandstätter.
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Streit um Meteorit
Der Einschlag wurde von Arbeitern in einer nahe gelegenen Lehmgrube beobachtet. Sie bargen den Meteoriten. Dann aber begann ein Rechtsstreit zwischen dem Naturhistorischen Museum in Wien und dem ungarischen Nationalmuseum. Da das Burgenland damals zu Ungarn gehörte, musste das Naturhistorische Museum den Meteoriten nach Budapest abliefern. Nach 13-jährigem Hin und Her bekamen die Wiener wenigstens einen Splitter, der im Museum ausgestellt ist.
„Dieser Meteorit besteht aus Gesteinsmaterial, welches wiederum aus Mineralen, wie sie auf der Erde vorkommen, besteht. Aber er enthält auch metallisches Eisen, das man normalerweise Gesteinen nicht findet“, so Brandstätter.
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Ausgestellt im Naturhistorischen Museum
Im Lauf der Jahre geriet der Meteorit von Kroatisch Minihof bei uns in Vergessenheit. „Wir sind gerade dabei eine Chronik für Kroatisch-Minihof zu erstellen. Bei den Recherchen hatte keiner von einem Meteoriteneinschlag gehört. Auch die Älteren können sich an so etwas nicht erinnern“, so Rudolf Sattovich von der Gemeinde Kroatisch Minihof.
Ein Splitter des Meteoriten von Kroatisch Minihof ist neben 1.500 anderen verschiedenen Himmelskörpern im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Diese Schausammlung ist die älteste und größte der Welt.