Zsifkovics zu Papst: Überrascht und erfreut

Die katholische Kirche hat seit Mittwochabend einen neuen Papst. Es ist der ehemalige Erzbischof aus Argentinien, Kardinal Jorge Mario Bergoglio - jetzt Papst Franziskus. Bischof Ägidius Zsifkovics zeigte sich über die Wahl überrascht und erfreut.

Jorge Mario Bergoglio ist 76 Jahre alt und kommt aus dem Jesuiten-Orden. Mit dem argentinischen Papst erlebt die Kirche eine doppelte Premiere. Franziskus ist der erste Jesuit im Papst-Amt und auch der erste Nichteuropäer. Er stammt aus Südamerika, aus Argentinien. Er hat italienische Wurzeln.

Papst Franziskus verließ zum ersten Mal am Donnerstag den Vatikan. Sein Ziel: Die römische Basilika Santa Maria Maggiore, um sich bei einem Gebet für seine Wahl zu bedanken.

„Ich war sehr überrascht“

Der 76-jährige Argentinier war bisher Erzbischof von Buenos Aires. Und er war eine Überraschung. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics war am Donnerstagmorgen in „Guten Morgen Burgenland“ bei Thomas Hochwarter zu Gast.

„Ich war zuerst sehr überrascht. Ich freue mich sehr, dass es ein Lateinamerikaner geworden ist. Der Name steht, denke ich, für ein Programm, er erinnert uns wohl an den Heiligen Franziskus“, so Bischof Zsifkovics.

Bischöf Ägidius Zsifkovics zu Besuch

Sabine Lentsch

Bischof Ägidius Zsifkovics und Moderator Thomas Hochwarter im Studio

Gute Wahl

Der Bischof meinte weiter, dass er den neuen Papst nicht persönlich kenne, dass er aber einen sehr sympathischen Eindruck mache. „Ich habe gehört, dass er ein sehr intellektueller, spiritueller und ein sehr bescheidener Mann ist, der sich vor allem für die sozialen Fragen einsetzen wird, nehme ich an. Also insgesamt eine gute Wahl“, so Bischof Zsifkovics.

Große Erwartungen an den Papst

Der neue Papst Franziskus ist zwar erst wenige Stunden im Amt - er sieht sich aber bereits mit großen Erwartungen von unterschiedlichsten Seiten konfrontiert. Im Burgenland sind die Reaktionen von Laienorganisationen wie etwa „Wir sind Kirche“ und der Katholischen Aktion vorsichtig optimistisch.

„Tradition hat wieder Geltung, nämlich das der der als möglicher Papst in das Konklave geht, nie als Papst herauskommt“, so Stephan Renner, Präsident der katholischen Aktion Eisenstadt, zur Wahl des neuen Papstes.

Kirche

ORF

Papst soll frischen Wind bringen

Dass Papst Franziskus aus Lateinamerika kommt sei jedenfalls ein ausgesprochen positives Signal, sagt Renner. „Er kommt aus einem Land, wo die Kirche jung ist. Ich erhoffe mir frischen Wind“, so Renner. Konkret erhofft sich Renner zwar mehr Mitbestimmung für die Laien, es werde aber in dieser Frage aus seiner Sicht, aber eher eine Politik der kleinen Schritte geben.

Ebenfalls vorsichtig optimistisch sieht Ludwig Leitner, Sprecher von „Wir sind Kirche“ im Burgenland die Wahl des neuen Papstes. Er rechnet zwar mit stärkerer Kritik von Franziskus am weltweit ausufernden Kapitalismus, aber befürchtet, dass es keinen Kurswechsel, wie ihn die Reformbewegungen anstreben, geben werde, so Leitner. Er lasse sich allerdings gern vom Gegenteil überzeugen, so Leitner.

Superintendent Koch gratuliert

Auch das Oberhaupt der evangelischen Kirche im Burgenland Superintendent Manfred Koch gratulierte der Katholischen Kirschengemeinde.

„Die Überraschung war sicher groß, denn der jetzige Papst war im Vorfeld kaum im Gespräch. Interessant ist natürlich, wenn ein Jesuit einen franziskanischen Namen, also Franziskus, als Papstnamen nennt. Interessant ist natürlich auch, wenn er diesen Namen als Programm für seine Arbeit sieht. Was ich denke und hoffe ist, dass eine Zusammenarbeit der christlichen Konfessionen auf Augenhöhe möglich ist“, so Koch.

Argentinien im Freudentaumel

Nachdem Papst Franziskus am Mittwoch auf den Balkon getreten ist, feierte ganz Argentinien. Unter ihnen auch Monika Pöttschacher. Ihre Familie wanderte schon in den 50iger Jahren vom Burgenland nach Argentinien aus. Monika Pöttschacher lebt in Buenos Aires, wo derzeit die Stimmung großartig ist.

„Wir sind sehr glücklich, wir freuen uns sehr. Ich denke, wir werden jetzt mehr anerkannt in der Welt. Alle kennen uns wegen Lionel Messi oder Diego Maradona, aber jetzt haben wir den Papst Franziskus“, sagte Pöttschacher.