Pflegeberufe: Kritik an Arbeitsbedingungen

Der ÖGB kritisiert die Arbeitsbedingungen im Altenbetreuungs- und Pflegebereich. Die Gewerkschaft stellt die Frage, wer sich für einen solchen Beruf entscheiden soll, wenn er weiter so schlecht bezahlt werde und sich die Bedingungen nicht verbessern.

Der Bereich Pflege wird von Politikern gerne als Zukunftsbranche bezeichnet. Denn allein im Burgenland werden 2018 mehr als 80.000 Burgenländer über 60 Jahre alt sein und mit dem Alter steigt natürlich auch der Pflegebedarf. Es ist allerdings ein düsteres Bild, das die Gewerkschaft von der Lage im Altenbetreuungs- und Pflegebereich zeichnet: Die Beschäftigen hätten viele Wochenend- und Nachtdienste, die psychische Belastung sei hoch und die Bezahlung schlecht. Sie verdienen im Vergleich zu Privatbeschäftigten um 18 Prozent weniger, sagt Erich Mauersics, vida-Landesvorsitzender im Burgenland.

„1.500 Euro brutto inklusive aller Zulagen“

„Wir reden hier von 1.500 Euro brutto - inklusive aller Zulagen auf 40 Stunden pro Woche. Und das bei unregelmäßigen, familienfeindlichen Arbeitszeiten und hohem Arbeitsdruck. Dazu kommt, dass die Menschen im Sozial- und Pflegebereich armutsgefährdeter als in anderen Bereichen sind“, so Mauersics.

Dazu komme noch, dass auch der Umgangston der unterschiedlichen Betreiber der Alten- und Pflegeheime und der Hauskrankenpflege mit den Mitarbeitern immer rauer werde, sagt der Betriebsratsvorsitzende beim Roten Kreuz Burgenland, Josef Kurta.

Regelmäßig sechs Tage Wochen

„Da werden Dienstpläne über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg verfasst, ohne Rücksicht auf Kollektivverträge. Die zwei freien Tage, die jeder Arbeitnehmer hat, fallen aus, weil Krankenstände und Urlaube abgebaut werden müssen und Mitarbeiter zusätzlich einspringen müssen. Eine sechs Tage Woche steht fast immer an“, so Kurta.

Die Gewerkschaft fordert eine Vereinheitlichung der Kollektivverträge im Pflegebereich und eine einheitliche Regelung des Personalschlüssels in allen Bundesländern. Gute Pflege und Betreuung müsse auch ordentlich bezahlt werden, so der ÖGB. Finanziert soll das alles unter anderem durch eine höhere Vermögenssteuer und die Einführung der Erbschafts- und Schenkungssteuer werden.