Haft in Kairo: Mutter ist verzweifelt

Seit mehr als einem Jahr sitzt Hannes Führinger aus Bad Sauerbrunn in Kairo in U-Haft. Ein Urteil ist wieder in weite Ferne gerückt. Wieder wurde ein Prozesstermin verschoben, dieses Mal wegen der Proteste in Kairo. Seine Mutter ist verzweifelt.

Mit vier Gewehren und 200 Schuss Munition ist der 32-Jährige im November 2011 nach Ägypten eingereist. Er wollte für eine Sicherheitsfirma arbeiten. Geendet hat dieses Abenteuer für ihn im Gefängnis in Kairo. Er wird des Waffenschmuggels verdächtigt.

Seither wartet der Burgenländer auf ein Urteil. Der für Dienstag geplante Prozess-Termin wurde wieder einmal verschoben - mehr dazu in Proteste in Kairo: Prozess verschoben. Dieses Mal streiken die Richter wegen der Proteste und Unruhen in Kairo.

Hiobsbotschaft für Mutter

Die Hiobsbotschaft, dass der Prozess wieder einmal abgesagt ist, hat die Mutter des Angeklagten, Marlies Führinger, schwer getroffen. „Wenn bei uns etwas ist, weiß man, wie der Ablauf ist. Und irgendwann ist das zu Ende. Aber dort ist man so einer Willkür ausgeliefert. Ich kann fast nicht mehr leben damit“, so die verzweifelte Mutter.

Seit 13 Monaten in U-Haft

Hannes Führinger sitzt seit bald 13 Monaten unter zum Teil unmenschlichen Verhältnissen in Untersuchungshaft. Vor einigen Wochen hat er sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen, mit der er heute noch zu kämpfen habe, sagt Marlies Führinger.

Regelmäßig schickt Marlies Führinger ihrem Sohn Geld, Lebensmittel und Medikamente nach Kairo. „Das letzte Paket hat 20 Kilo gehabt. Das wurde von einem Boten der Botschaft ins Gefängnis geschickt. Dort wurde alles aufgerissen - und es war alles verdorben. Wenn Schokolade oder so etwas dabei ist und es wird ihm nicht persönlich übergeben, ist das alles weg“, sagt Marlies Führinger.

Seine vierjährige Tochter wisse mittlerweile, dass sie ihren Vater nicht sehen könne, erklärt die Mutter des Angeklagten. „Sie fragt immer wieder nach dem Papa. Wir sagen dann, dass der Papa nicht kommen kann, der ist in Ägypten und der kann dich jetzt nicht besuchen. Aber es meine Freude, dass ich mit dem Kind viel Kontakt habe.“

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Ihr Sohn sei ziemlich abgemagert, schwach und schwer gezeichnet, erzählt Marlies Führinger. In drei Tagen hat der Burgenländer seinen 33. Geburtstag. Er wird ihn bereits zum zweiten Mal allein in der Zelle begehen, inmitten von bis zu 60 Mit-Häftlingen. „Ich hoffe, dass er zumindest Weihnachten mit uns feiern kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Marlies Führinger unter Tränen.

Ein neuer Prozess-Termin für Hannes Führinger steht derzeit noch nicht fest, heißt es vom Außenministerium.