Wirbel um Entenjagd entlang der Leitha
Seit Donnerstag ist wieder Entenjagdsaison entlang der Leitha. Das Jagdglück bleibt im Bereich von Nickelsdorf und Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) allerdings nicht dem Zufall überlassen.
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„Laut Angaben von Informanten werden hier bis zu 10.000 Enten, die in Ungarn gezüchtet werden, importiert und in geschlossenen Gehegen in der Leitha und am Leithaufer hochgezüchtet und aufgemästet“, sagt Elmar Völkl vom Verein gegen Tierfabriken.
Jäger: „Alles legal“
Tatsächlich waren bei einem Lokalaugenschein im Juli auffällig viele Enten in der Leitha zu sehen, und nicht einmal die Jäger bestreiten diese Praktiken. Allerdings sei das alles legal. Tatsächlich erlaubt das burgenländische Jagdgesetz das Aussetzen von Tieren zu Jagdzwecken. Die Tierschützer orten dennoch Übertretungen und haben Anzeige erstattet.
Tierschützer verweisen auf Jagdgesetz
„Die hier ausgesetzte Entenart ist eine Mischung aus der wilden Stockente und der domestizierten Hausente, für die es im burgenländischen Gesetz eine ganzjährige Schonzeit gibt. In diesem Sinne ist der Abschuss zu jeder Jahreszeit verboten“, sagte Völkl.
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Begehung des Amtstierarztes
Der Amtstierarzt hat bei einer Begehung in der Vorwoche keine illegalen Machenschaften entdeckt. Die Anzeige der Tierschützer wird laut Bezirkshauptmannschaft aber erst überprüft.
Doch unter einer Leithabrücke bei Nickelsdorf taucht immer wieder auch ein quer über den gesamten Fluss gespanntes Netz auf. „Ich glaube, das ist darum, weil die Jäger Probleme mit den Enten haben, weil ihnen die sonst davonschwimmen“, sagt Helmut Rojac vom Wasserbau Burgenland. Das sei allerdings nicht legal, weshalb das Netz sofort entfernt worden sei, so Rojac. Auch Kanufahrer haben auf das gefährliche Netz verwiesen.
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Tierschützer: Wasserqualität hat sich verschlechtert
Darüber hinaus kritisieren die Tierschützer in ihrer Anzeige auch die Haltungsbedingungen in den Enterien entlang der Leitha und haben nach dem Aussetzen der Tiere auch Wasserproben entnommen. „Wir haben tatsächlich eine massive Verschlechterung der Wasserqualität festgestellt, insbesondere was die Belastung mit Salmonellen und Fäkalkeimen betrifft“, so Völkl.
Cloppenburg verantwortlich?
In ihrer Anzeige nennen die Tierschützer als möglichen Verantwortlichen explizit Harro Uwe Cloppenburg, Eigner von Peek und Cloppenburg Düsseldorf und einer der Jagdpächter in diesem Leithaabschnitt. Er lässt über einen Sprecher ausrichten: „Wir werden uns mit den Vorwürfen detailliert auseinandersetzen. Sollte wider Erwarten etwas nicht in Ordnung sein, wird das abgestellt.“
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Es bleibt also spannend, ob und wie sich Tierschützer, Kanufahrer und Jäger an der unteren Leitha arrangieren.