Missbrauch: Diözese will prüfen

An Österreichs Bischöfe ging eine Liste von Priestern, die unbehelligt im Amt sind, obwohl ihnen sexuellen Gewalt gegen Kinder vorgeworfen wird. Aus der Diözese Eisenstadt heißt es, man werde sich mit dem Fall im Burgenland beschäftigen.

Die Bischofskonferenz in Österreich hat bereits angekündigt, die Vorwürfe ernsthaft prüfen zu lassen. Die Liste wurde von der „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt “ an die Bischöfe geschickt. In dieser Liste werden Pfarrer aufgezählt, die unbehelligt im Amt sind, obwohl ihnen sexuelle Gewalt gegen Kinder vorgeworfen wird - mehr dazu in Pfarrer und Missbrauch: Liste an Diözesen.

Umgang mit Tätern geregelt

In der katholischen Kirche werde nach wie vor vertuscht, viele Beschuldigte seien einfach nur versetzt worden, kritisiert die Plattform. Stimmt nicht, sagt der Medienreferent der Bischofskonferenz, Paul Wuthe. Seit zwei Jahren sei der Umgang mit Tätern in der kirchlichen Rahmenordnung klar geregelt.

„Echte Täter, die eine strafrechtliche Verurteilung haben, dürfen nicht mehr in der Kinder- und Jugendpastorale eingesetzt werden. Das ist ein absolutes No-Go, das ist mehrfach festgehalten“, so Wuthe.

Aber wenn ein Täter seine Strafe verbüßt und eine Therapie und ein kirchenrechtliches Verfahren hinter sich gebracht habe, könne es immer noch sein, dass er weiter als Priester arbeite, aber eben nicht mit Kindern und Jugendlichen, sagt Wuthe.

Ein Fall im Burgenland

Im Burgenland hat die Plattform einen Pfarrer genannt, der vor zehn Jahren wegen versuchtem sexuellem Missbrauch und Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz zu 18 Monaten bedingt verurteilt worden. Er ist im Amt geblieben. Vor mehr als einem halben Jahr hat er auch eine neue Pfarre im Burgenland übernommen.

Die Diözese Eisenstadt habe das Schreiben der Plattform bekommen, bestätigt Presseprecherin Barbara Horvath-Piroska.

„Das Schreiben der Plattform ist heute im Bischofshof eingetroffen. Die Diözese Eisenstadt wird sich mit dessen Inhalt auseinandersetzen, selbstverständlich dementsprechend, wie es die österreichweit gültige Rahmenordnung der Bischofskonferenz vorsieht“, so Horvath-Piroska.

Diözese will Vorwürfe prüfen

Die Diözesanleitung werde sich mit den Vorwürfen beziehungsweise mit den konkreten Inhalt des Schreibens auseinandersetzen, mehr könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

Seitens der Bischofskonferenz wurde angekündigt, das es Ende Juli eine Stellungnahme geben wird.