Sonderprüfung für alle BEGAS-Manager

In der BEGAS-Sondersitzung am Montagabend wurde der Beschluss gefasst, dass sich alle BEGAS-Manager der vergangenen zehn Jahre - aktive ebenso wie ehemalige - einer Sonderprüfung unterziehen müssen.

Auslöser der Turbulenzen in der BEGAS waren belastende Unterlagen, in denen es um den Verdacht gegen Führungskräfte ging, Privatausgaben über die Firma verrechnet zu haben - mehr dazu in Vorwürfe gegen Simandl: Sondersitzung.

Überprüfung sämtlicher Vorstände

Vorstand Rudolf Simandl wurde deshalb noch am vergangenen Freitag, auf eigenen Wunsch, bis zur Klärung aller Vorwürfe beurlaubt. Aber nicht nur er wird jetzt einer Sonderprüfung unterzogen, sondern alle Vorstände, Prokuristen und Geschäftsführer der vergangenen zehn Jahre. Die rechtlichen Aspekte dieser Sonderprüfungen werden von der Wiener Anwaltskanzlei Gabriel Lansky und Partner übernommen. Die wirtschaftlichen Aspekte hingegen von der M & A Wirtschaftsprüfungskanzlei.

Mögliche Abweichungen überprüft

Man müsse sich von den Grundlagen ausgehend die Konten ansehen und schauen, in wieweit vertragsgerecht vorgegangen worden sei, beschrieb Richard Kohlhauser von M & A die Vorgangsweise bei der wirtschaftlichen Prüfung. Außerdem würden mögliche Abweichungen überprüft.

„Was herauskommt, kann man momentan nicht sagen“, dies sei erst nach Abschluss der Prüfung möglich. Die juristische Prüfung beziehe sich auf sämtliche Rechtsbereiche - von der zivilrechtlichen Seite über finanz- bis zu strafrechtlichen Fragestellungen, erläuterte Rechtsanwalt Gabriel Lansky.

Genauen Prüftatbestände unbekannt

Über die genauen Vorwürfe und Prüftatbestände hüllen sich die BEGAS Aufsichtsräte nach wie vor in Schweigen. Bestätigt wurde allerdings ein Bericht des ORF Burgenland, wonach Mitarbeiter Autos kauften, die dann von Familienangehörigen benutzt wurden. Die Kosten wurden vom Bruttogehalt abgezogen, was zu einer Verringerung der Lohnsteuer geführt hat. Somit hatte zwar die BEGAS selbst keinen unmittelbaren Schaden, sehr wohl aber das Finanzministerium und damit die Steuerzahler.

Selbstanzeige

Um einer allfälligen Verfolgung der Finanzbehörden zu entgehen, haben die BEGAS sowie die betroffenen Mitarbeiter bereits Selbstanzeige erstattet. Zu klären wird auch die Frage sein, warum diese Handhabung in all den Jahren niemandem im Unternehmen aufgefallen ist beziehungsweise ob sie nicht sogar mit Duldung der Buchhaltung erfolgte.

Reaktion

Am Dienstag hat sich auch die FPÖ zur BEGAS-Affäre zu Wort gemeldet. FPÖ- Landesparteisekretär Geza Molnar spricht von einem verheerenden Sittenbild und verlangt eine umfassende Aufklärung. Auch die Rolle von Ex-Vorstand Reinhard Schweifer müsse geklärt werden, jetzt räche sich die Ablehnung der Rechnungshofkontrolle, so Molnar.