Diskussion um Missbrauch in Therapie

Missbrauch in der Psychotherapie kommt immer wieder vor, das zeigt eine Umfrage in Oberösterreich. Im Burgenland ist die Situation besser. Im Fall des Falles gibt es aber eine Beschwerdestelle.

Die jüngst bekannt gewordenen Missbrauchsfälle im Internat des Stiftsgymnasiums Kremsmünster in Oberösterreich haben erneut eine Diskussion losgetreten, wie das Verhältnis zwischen Vertrauenspersonen und ihren Schutzbefohlenen auszusehen hat. Auch unter Psychotherapeuten wird dieses Thema diskutiert - denn auch in der Therapie kommt es immer wieder zu Missbrauch von Patienten.

Erschütternde Ergebnisse

Eine Umfrage in Oberösterreich im Jahr 2008 hat ergeben, dass viele Psychotherapeuten offenbar das Psychotherapiegesetz nicht genau kennen. Sabine Zankl, Psychotherapeutin in Neustift bei Güssing, hat an der Ausarbeitung dieser Umfrage mitgewirkt. Abgefragt wurde, ob sexuelle Übergriffe in der Psychotherapie stattfinden. Das Ergebnis war durchaus erschütternd.

„Das Ergebnis war, dass es doch einigen Kolleginnen und Kollegen nicht bekannt ist, dass man das nicht tun darf als Therapeut, als Therapeutin. Und dass auch einige nicht wussten, dass es strafrechtliche Konsequenzen geben kann“, so Zankl.

Bessere Situation im Burgenland

Im Burgenland sei die Situation besser, so Zankl. 147 Psychoterapeutinnen und - therapeuten praktizieren hierzulande. Sollten Patienten mit der Therapie aber nicht zufrieden sein, gibt es eine Beschwerdestelle im Landesverband für Psychotherapie. Sabine Zankl arbeitet in dieser Beschwerdestelle.

„Unsere Aufgabe ist die Schlichtung, sozusagen zu schauen, ob man sich auf irgendetwas einigen kann. Wenn das möglich ist, ist es damit erledigt. Wenn das nicht möglich ist und es sind schwerwiegende Verfehlungen - das wäre ein sexueller Übergriff oder auch in Geldbelangen, wenn sich etwa ein Therapeut Geld ausborgen würde oder er die Patientin bittet, dass sie als Bürge geht - würden wir das in Absprache mit der Betroffenen weiterleiten ans Bundesministerium für Gesundheit. Dort gibt es den Psychotherapiebeirat, der einen Beschwerdeausschuss hat. Und die können die Berufsberechtigung entziehen“, so Zankl.

Leitfaden für Patienten

Der Österreichische Landesverband für Psychotherapie meldet durchschnittlich 70 Beschwerden pro Jahr. Damit es erst gar nicht so weit kommt, raten Experten, sich für die Auswahl der Therapeuten viel Zeit zu nehmen.

Außerdem hat die Donau-Universität Krems einen Leitfaden für Patienten erarbeitet, in dem geklärt wird, wie eine fachgerechte Psychotherapie auszusehen hat.

Link: