Vor 85 Jahren: Schüsse in Schattendorf
Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und Sozialdemokraten standen in Österreich im Jahr 1927 an der Tagesordnung. So auch am 30. Jänner 1927 in Schattendorf.
Achtjähriger Bub starb
An diesem Tag schossen drei „Frontkämpfer“ - Johann Pinter, sowie Josef und Hieronimus Tscharmann - mit ihren Jagdgewehren aus einem Haus auf vorbei marschierende Schutzbündler. Fünf Menschen wurden verletzt, der achtjährige Josef Grössing aus Schattendorf und der 41-jährige Kriegsinvalide Matthias Csmarits aus Klingenbach starben.
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Freispruch
Die Täter kamen am 5. Juli 1927 in Wien vor Gericht und wurden neun Tage später von den Geschworenen freigesprochen. Der 15. Juli, der Tag nach der Urteilsverkündung: sozialistische Arbeiter marschierten von den Wiener Außenbezirken in die Innenstadt. Beim Parlament und bei der Universität gingen berittene Polizisten mit gezogenen Säbeln gegen die Demonstranten vor.
94 Tote und 800 Verletzte
Die Menge drängte in den Justizpalast und steckte ihn schließlich in Brand. Die Unruhen wurden gewaltsam beendet. Die Bilanz: 94 Tote und 800 Verletzte. Die Kluft zwischen den Lagern wurde immer tiefer und endete mit der Selbstauflösung des Parlaments, dem Verbot der Sozialdemokratie und dem Bürgerkrieg im Februar 1934.
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Am Montag fand anlässlich dieses Gedenktages eine Kranzniederlegung am Friedhof in Schattendorf statt.