Flüchtlingsfamilie nach Bulgarien abgeschoben
Am Dienstag um 12.00 Uhr hob eine Frontex-Chartermaschine vom Flughafen Wien-Schwechat nach Sofia ab. Mit an Bord sind die Mutter und die vier Kinder der Familie aus Oberwart, sagte ein Freund der Familie, Hans-Peter Polzer aus Kohfidisch.
Irmgard Seidler
„Abgeschoben wurden die Mutter mit den vier Kindern, im Alter von 2,5 bis 11 Jahren, und zwar ohne den Familienvater, was ich überhaupt nicht verstehe. Der befindet sich zurzeit in stationärer medizinischer Behandlung in einem Spital in Österreich. Was ich noch nicht verstehe ist, dass die Familie in ein Land abgeschoben wurde, wo sie schon auf der Flucht traumatische Erfahrungen machen mussten. Sie waren dort auch schon einmal im Gefängnis und wurden misshandelt.“
Hans-Peter Polzer
Versuch, Hilfe an Ort und Stelle zu organisieren
Den ganzen Vormittag über war Polzer damit beschäftigt, Hilfe für die Familie in Bulgarien zu organisieren: „Ich bin mit einer Kollegin vom bulgarischen Roten Kreuz in Kontakt, die sich vor Ort der Sache auch annehmen wird und die Familie nach Ankunft in Sofia so weit als möglich unterstützt.“
Hans-Peter Polzer
„Rechtlich in Ordnung, menschlich nicht“
Rein rechtlich sei die Abschiebung in Ordnung, sagte Polzer, von der menschlichen Seite betrachtet, verstehe er das Vorgehen nicht: „Auch wenn die Abschiebung gesetzeskonform ist, so vermisse ich doch einen Funken an Humanität. Während die meteorologische Kälte schön langsam abnimmt, bleibt die soziale Kälte bestehen.“ Polzer geht davon aus, dass der Familienvater nach der stationären medizinischen Behandlung in Österreich auch nach Bulgarien abgeschoben wird.
Link:
- Zwangsabschiebung von Flüchtlingsfamilie (burgenland.ORF.at, 5.3.2018)