Ex-BEGAS-Vorstand weiter verhandlungsunfähig

Der Hauptangeklagte im BEGAS-Strafprozess, Ex-Vorstand Rudolf Simandl, sei nach wie vor schwer depressiv und daher nicht verhandlungsfähig, sagt sein Anwalt. Im Frühjahr werde Simandl erneut von einem gerichtlich bestellten Sachverständigen untersucht.

In der BEGAS versickerten laut Rechnungshof bis 2012 rund 14 Millionen Euro - teils wegen Misswirtschaft, teils wegen persönlicher Bereicherung. Der dafür hauptverantwortliche Ex-Vorstand Rudolf Simandl wurde im April 2012 entlassen. Ein Jahr später wurde die Untersuchungshaft über ihn verhängt, aber schon nach drei Wochen wieder aufgehoben. Ein Sachverständiger attestierte Simandl damals eine schwere Depression. Seither ist er aus der Öffentlichkeit verschwunden. Er habe ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen, sagt etwa Heinz-Peter Krammer, Bürgermeister in Simandls Wohngemeinde Stegersbach in Bezirk Güssing.

Rudolf Simandl

ORF

Rudolf Simandl zur Zeit als er noch BEGAS-Vorstand war

Im Juli 2015 wurde gegen sieben Personen, darunter Simandl, wegen Untreue, Veruntreuung, schweren Betruges und Geschenkannahme Anklage erhoben. Zwei Monate vor Prozessbeginn, im April 2016, attestierte ein vom Gericht bestellter Sachverständiger, dass Simandl aus gesundheitlichen Gründen nicht einvernahmefähig und daher auch nicht verhandlungsfähig sei - mehr dazu in Gutachten: Simandl nicht verhandlungsfähig Der Prozess fand ohne ihn statt - mehr dazu in BEGAS-Skandal: Prozess hat begonnen. Einige der Angeklagten wurden verurteilt, zwei von ihnen fassten unbedingte Freiheitsstrafen aus - mehr dazu in BEGAS-Prozess: Bedingte Haftstrafen.

„Leben im Dämmerzustand“

Simandl ist nach wie vor Angeklagter - ob er jemals vor Gericht erscheinen muss, ist allerdings höchst ungewiss. Sein Anwalt Roland Kier sagt, Simandl sei schwerst depressiv und verbringe sein Leben in einem Dämmerzustand, selbst er dringe nicht zu ihm durch. Im Frühjahr - sechs Jahre nach dem Auffliegen der Affäre - werde Simandl erneut von einem Gutachter untersucht, so Kier.