Forchtenstein: 300 Jahre Heilige Stiege
Am Sonntag versammelte sich die Pfarrgemeinde vor der Aufbahrungshalle. Bischof Ägidius Zsifkovits segnete ein Holzkreuz, das für die heurigen Jubiläumsfeiern angefertigt wurde. Die Prozession bewegte sich vom Friedhof zur Kirche, vom Ort des Todes zum Symbol für die Auferstehung.
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Die Heilige Stiege befindet sich in einem Anbau an der Nordseite der Pfarrkirche. Die 28 Stufen führen zu einem Kruzifix und einer Muttergottesstatue. Vor 300 Jahren wurde die Stiege eingeweiht. Eine Nachbildung der Stufen, die - so die Überlieferung - Jesus Christus zu seinem Richter Pontius Pilatus führten. Die Mutter Kaiser Konstantins Helena hat das Original in Jerusalem aufgespürt.
Renovierung vor 20 Jahren
„Helena hat diese Stiege nach Rom gebracht. Das Besondere ist, dass es in unserer Diözese und in Österreich glaub ich keine weitere Stiege gibt. Es ist eine rare Sache und deshalb religiös und kulturell eine Kostbarkeit“, so Bischof Ägidius Zsifkovits.
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Neben dem 300-Jahr-Jubiäum der Einweihung feiert die Pfarrgemeinde heuer auch, dass die Heilige Stiege vor 20 Jahren von Grund auf renoviert wurde. „Das war überhaupt keine klare Entscheidung damals. Man hat gesagt, dass es so viele Arme auf der Welt gibt, und wir bauen da diese Heilig Stiege. Es ist eine Gebetsstiege, die die nicht mehr aktuell ist - wer kniet schon 28 Stunden hinauf?“, erzählt Pfarrgemeinderätin Maria Rudrupf über die damaligen Diskussionen.
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Heute ist man in Forchtenstein froh, dass die Stiege renoviert wurde. Sie wird von Wallfahrern aus der ganzen Region besucht. „Es kommen viele und besichtigen die Kirche und die Heilige Stiege. Die Besichtigung ist vielleicht ein wenig zu wenig. Das Jubiläumsjahr könnte eine Möglichkeit sein, das Gebetsleben hier zu vertiefen“, hofft Rudrupf.
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Bewusst gewähltes Datum
Dass die Jubiläumsfeiern am ersten Fastensonntag beginnen, ist kein Zufall: „Wir haben ganz bewusst am Beginn der Fastenzeit diesen Weg nach Ostern begonnen. Die Stufen, die auch das Leben des Christen zeigen, sind auch ein Hinaufgehen zum Ziel hin. Und das ist für uns der gekreuzigte und auferstandene Herr Jesus“, weist Bischof Ägidius Zsifkovits auf den spirituellen Zusammenhang hin. Nach dem Festgottesdienst wurde vor der Kirche ein Holzkreuz aufgestellt. Es ist mehr als sechs Meter hoch, wiegt fast eine Tonne und soll Symbol für die Jubiläumsfeiern in diesem Jahr sein.