Norbert Hofer wird Infrastrukturminister

Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) präsentierten am Samstag in Wien die neuen Bundesregierung. Er freue sich bereits auf sein Wunschressort, erklärte der künftige Infrastrukturminister Norbert Hofer.

Burgenlands FPÖ-Chef und LHStv. Johann Tschürtz sprach von einem „hervorragenden Paket“, das von den Koalitionsverhandlern geschnürt worden sei. „Ich bin zufrieden.“ Gefragt, wie schnell die FPÖ das Regieren lernen könne, verwies er auf die Regierungsbeteiligung der Blauen im Burgenland. „Ich gehe davon aus, dass es eine sehr gute Regierung wird.“ Auf die Frage, wer sich durchgesetzt habe, sagte Tschürtz: „Wenn es um den Sicherheitsbereich geht, hat sich de FPÖ durchgesetzt.“

Norbert Hofer anl. der Beratungen der FPÖ-Gremien über das  Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und FPÖ

APA/HANS PUNZ

Die blaue Parteispitze zeigte sich mit dem fixierten ÖVP-FPÖ-Koalitionspakt äußerst zufrieden

Ankündigung: Steuerliche Entlastung

Auch einer der Chefverhandler, FPÖ-Parteivizechef Hofer, zeigte sich äußerst gut gelaunt: Er freue sich „irrsinnig“ auf seine neue Aufgabe, gleichzeitig gab er auch zu bedenken, dass es ein Bereich ist, „wo man sehr viel Verantwortung“ habe. Hofer bekräftigte einmal mehr, dass es eine „spürbare“ steuerliche Entlastung für die Bevölkerung geben werde.

Der künftige Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sieht in Norbert Hofer genau den richtigen Mann für diese Funktion: „Diese Aufgabe ist ihm auf den Leib geschnitten.“ Hofer habe schon in der Vergangenheit für die Bereiche Umweltschutz, Innovation und Energiepolitik großes Interesse gehabt, so Strache: „Er ist ein Garant für ein fortschrittlich geführtes Amt. Man kennt ihn ja auch mit seinem Engagement im Bereich der Behindertenpolitik, wo er gerade für Menschen mit Handicap ein unglaubliches Herz auch immer an den Tag gelegt hat und gelebt hat.“

Während mit Hans Peter Doskozil (SPÖ) ein Minister aus dem Burgenland sein Amt verlässt, hält Norbert Hofer (FPÖ) die Zahl der Minister aus dem Burgenland konstant - mehr dazu in Doskozil soll Landesrat werden und Offiziell: Doskozil ersetzt Bieler.

Norbert Hofer anl. der Beratungen der FPÖ-Gremien über das  Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und FPÖ

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Norbert Hofer freue sich bereits auf sein Wunschressort

Steiner mit neuer Regierung zufrieden

Die neue Regierung werde Österreich voranbringen, sagte ÖVP-Chef Thomas Steiner: „Die Österreicher haben bei der Wahl Veränderung gewählt. Das setzt sich auch bei der Zusammensetzung der Bundesregierung fort. Das kann ich zumindest von den ÖVP-Ministern sagen - wirklich fachlich kompetente Frauen und Männer, die gemeinsam mit Sebastian Kurz, der ja auch ein Politiker ist, der für Veränderung steht, es schaffen werden, Österreich wieder an die Spitze zu bringen.“

Niessl befürchtet Verschlechterungen

SPÖ-Chef Landeshauptmann Hans Niessl befürchtet Verschlechterungen in vielen Bereichen - etwa in der Bildung sowie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

TV-Hinweis:

  • ORF2 berichtet am Samstagnachmittag live über die Präsentations-PK von Kurz und Strache. Um 20.15 Uhr und 23.30 Uhr stehen ZIB-Spezial-Sendungen auf dem Programm.

Bei Raucherregelung begebe man sich auf das Niveau von Serbien, so Niessl. Zum neuen Infrastrukturminister aus dem Burgenland, Norbert Hofer (FPÖ), sagte Niessl: „Ich bin überzeugt, dass er sich für den Verkehr, den öffentlichen Verkehr, Straßenbau und die Infrastruktur einsetzen wird. Ich hoffe, dass auch Forschung, Entwicklung und Innovation in seinem Ressort bleibt. Da werden wir versuchen mit Norbert Hofer, aber auch mit jedem anderen Minister, wenn es um das Burgenland geht, wenn es um die Arbeit für die Menschen im Burgenland geht, gut zusammenzuarbeiten.“

Flugtechniker aus Pinkafeld

Das Infrastrukturministerium ist das Wunschressort für den Flugtechniker aus Pinkafeld. Noch lieber wäre er Bundespräsident geworden, doch diese Wahl hat er gegen Alexander van der Bellen verloren - mehr dazu in Van der Bellen gewinnt Hofburg-Wahl.

TV-Hinweis:

  • Am Sonntag widmen sich das „Europastudio“ um 11.05 Uhr und ein „Hohes Haus“ um 12.00 in ORF2 der neuen Koalition. „Die neue Regierung – Wohin steuert Österreich ?“ heißt es um 22.00 Uhr in „Im Zentrum“.
  • Am Montag überträgt ORF2 die Angelobung ab 10.45 Uhr live. In einer ZIB Spezial um 20.15 Uhr ist ein Interview mit Kurz und Strache geplant. Um 21.00 Uhr folgt ein „Report spezial“, um 22.30 Uhr nach der ZIB2 ein „Runder Tisch“ mit Vertretern der fünf Parlamentsparteien.

Norbert Hofer gilt als ein Freiheitlicher, der über die Parteigrenzen hinweg als Sachpolitiker anerkannt ist. Bei seiner Wiederwahl zum Dritten Nationalratspräsidenten konnte er sogar ein besseres Ergebnis einfahren als die Kandidatinnen von Schwarz und Rot. Sein Aufstieg in die Regierung kommt alles andere als überraschend. Hofer engagiert sich bereits seit 1993 für die Freiheitliche Partei: zunächst in der Stadtpartei Pinkafeld, später in der burgenländischen Landespolitik. Er wurde FPÖ-Landesparteisekretär, Klubdirektor des freiheitlichen Landtagsklubs und 2005 Bundesparteiobmann-Stellvertreter.

2006 zog Hofer in den Nationalrat ein und wurde ein wichtiger Mitstreiter für Parteichef Heinz Christian Strache. Hofer hat das FPÖ-Parteiprogramm neu geschrieben, umgibt sich mit schlagenden Burschenschaftern, ist selbst Mitglied der umstrittenen Marko-Germania Pinkafeld. Seit Oktober 2013 ist Norbert Hofer Dritter Nationalratspräsident. Hofer ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt in Pinkafeld. Er ist Vater von vier Kindern.

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