Wahl 17: Eine Analyse

Bei der Nationalratswahl lagen SPÖ und ÖVP im Burgenland nahezu gleichauf bei 33 Prozent, gefolgt von einer starken FPÖ mit 25 Prozent. Welche Auswirkungen hat dieses Ergebnis auf die burgenländische Politik? Eine Analyse von Chefredakteur Walter Schneeberger.

Für die SPÖ Burgenland brachte der Wahltag die schmerzliche Erkenntnis, dass sie nicht mehr die stärkste Landespartei ist. Das schwächt ihr Standing innerhalb der SPÖ. Die Strategie, voll auf das Thema Sicherheit und Spitzenkandidat Hans Peter Doskozil zu setzen, ist wohl nicht ganz aufgegangen.

Die Wiener SPÖ konnte mit ihrem eher an links orientierten Kurs dazu gewinnen und hat nun das beste SPÖ-Bundesländerergebnis. Freilich konnte die SPÖ in Wien massiv von den Grünen gewinnen, was im Burgenland ja nicht möglich war. Eine rot-blaue Koalition auf Bundesebene ist damit noch unwahrscheinlicher geworden. Alles deutet derzeit auf eine türkis-blaue Koalition hin.

Walter Schneeberger

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ORF-Burgenland Chefredakteur Walter Schneeberger

Das hätte natürlich auch Folgen für das Burgenland: Zum einen stärkt es die ÖVP. Unabhängig, ob sie nach der Wahlkartenauszählung knapp zweiter oder sogar erster im Land wird, liegt die Volkspartei nicht nur bei Gemeinderatswahlen, sondern erstmals seit 1970 auch bei Nationalratswahlen wieder auf Augenhöhe mit der SPÖ. Die ÖVP sieht was möglich ist und damit ist das nächste Ziel klar: Der Sessel des Landeshauptmannes.

FPÖ massiv gestärkt

Zum anderen geht natürlich auch die FPÖ massiv gestärkt aus der Wahl hervor. Jeder vierte Burgenländer hat die Freiheitlichen gewählt. Ganz besonders stark hat die FPÖ von der SPÖ gewonnen.

Jeder fünfte Wähler, der am Sonntag bei den Freiheitlichen das Kreuz gemacht hat, wählte zuletzt noch die SPÖ. Das bringt die Sozialdemokraten unter Zugzwang. In zweieinhalb Jahren sind Landtagswahlen und das stellt sich die Frage mit welchem Spitzenkandidaten, welchen Themen und welchem Team wird die SPÖ in die Wahl gehen?

Kehrt Doskozil ins Burgenland zurück?

Sollte der SPÖ auf Bundesebene tatsächlich nur die Oppositionsrolle bleiben, könnte Hans Peter Doskozil schon bald ins Burgenland zurückkehren. Und das könnte eine kleine oder sogar größere Regierungsumbildung noch in diesem Herbst bedeuten. Für die Grünen ist das alles so und so ein Trauerspiel.

Wenn sie den Einzug in den Nationalrat verpassen verliert auch Christiane Brunner ihr Mandat. Sie ist politisch nicht im Burgenland abgesichert. Bemerkenswert: NEOS liegt auch im Burgenland vor den Grünen und der Liste Pilz. In der Landespolitik ist NEOS noch nicht präsent - aber es gibt offenbar Potential.

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