Negativzinsen: Geld zurück für Kreditnehmer
Die Banken gaben den negativen Referenzzinssatz nicht an ihre Kunden weiter. Auch die Bank Burgenland muss nach den Sprüchen des Obersten Gerichtshofs nun tief in die Tasche greifen. Betroffen sind etwa 2.400 Verträge.
„Urteil schmälert Ertrag der Bank“
„Es schmerzt uns insofern, weil wir als burgenländische Regionalbank nicht am internationalen Kapitalmarkt Geld aufnehmen. Wir refinanzieren uns durch die Spareinlagen, die uns die Burgenländer bringen. Hier haben wir eine positive Verzinsung angeboten. Natürlich schmälert dieses Urteil jetzt den Ertrag der Bank. Man kann somit auch weniger Zinsen auszahlen oder man muss weiter an der Kostenschraube drehen“, erklärt Gerhard Nyul, Vorstand der Bank Burgenland.
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„Ich rate schon, mit einem Mitarbeiter der Bank zu reden. Wenn man sich nicht sicher ist, einen Musterbrief - wir stellen das zur Verfügung - an die Bank schicken“, so Christian Koisser von der Arbeiterkammer Burgenland.
Raiffeisen: „Bereiten uns vor“
Raiffeisen will das dritte, noch ausstehende, Urteil abwarten, bevor man aktiv wird. Man bereitet sich aber auf die Negativzins-Rückzahlung vor. „Wir warten das Ende des Urteils ab. Wir gehen aber davon aus, dass der OGH diese Rechtsmeinung nicht mehr ändert, deshalb laufen bei uns schon die Vorbereitungen. Unsere Kunden können sicher sein, dass wir proaktiv auf sie zugehen werden, sie informieren und entsprechend der Judikatur refundieren“, so Petra Pani vom Vorstand der Raiffeisen Bank Burgenland.
Abschied von Euribor und Libor?
Die Bank Burgenland überlegt bereits sich von den am europäischen Banken-Markt - gekoppelten Referenz-Zinssätzen Euribor und Libor zu verabschieden. „Wir überlegen derzeit einen anderen Indikator zu finden, der die Spareinlagenverzinsung stärker wiederspiegelt und künftig als Basis für die Kredite an die Privatkunden gilt“, so Nyul.
Im September will die Erste Bank ihre Kunden über die Auszahlung informieren. Bank Austria-Kunden sind nicht betroffen, das Institut hat seit jeher die Negativzinsen einberechnet. Für Unternehmer gilt das Urteil nicht, denn die rechtliche Grundlage bei Firmenkrediten ist anders gelagert. Die OGH-Urteile beziehen sich nur auf Verbraucherkredite.