1977: „Burgenländisches Woodstock“ in Oslip
Peter Jerabek, Organisator des Popfestivals, hat alle Erinnerungen an das Ereignis vom „Sommer 77“ in einem gelben Fotoalbum gesammelt. „Es war eine lässige Geschichte“, erinnert er sich an die Tage und Nächte von 20. bis 21. August 1977 zurück.
Zwei Tage und zwei Nächte lang spielten in- und ausländische Bands auf der Wiese hinter dem kurz zuvor gegründeten Kulturzentrum Cselley Mühle in Oslip (Bezirk Eisenstadt-Umgebung). Ein bisschen Sex, ein bisschen Drugs, aber ganz viel Rock´n´roll - Woodstock auf Burgenländisch.
5.000 bis 7.000 Besucherinnen und Besucher zählte das Festival. Robert Schneider, von der Cselley Mühle, war überwältigt: „Das war für das Burgenland ein Wahnsinn.“
Ein verrückter Traum wurde Wirklichkeit
Die Organisatoren wollten die internationalen Hitparadenstürmer „Hot Chocolate“ in die burgenländische Provinz holen. Der Plan wurde für komplett größenwahnsinnig erklärt: „Die kommen nie zu euch, haben alle gesagt. So war es, sie haben uns nicht geglaubt. Und dann waren sie da“, erzählt Peter Jerabek.
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„Die verrückten Burgenländer“
Niemand hätte damals geglaubt, dass „Hot Chocolate“ wirklich nach Oslip kommt.
Zum einen haben sie an das Wunder geglaubt und zum anderen griff die SPÖ Burgenland dafür tief in die Tasche.
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Musik statt Politik
Die Besucherinnen und Besucher interessiert die Politik hinter dem Hauptact „Hot Chocolate“ relativ wenig.
Die Bühne mit Weltstars geteilt
„Live on stage“ war damals 1977 auch Gerhard Jeidler, Gitarrist der Mattersburger Band „Silence“: "Man hat sich wie ein Popstar gefühlt - die Atmosphäre im Freien, in der Cselley Mühle und mit dem „Hot Chocolate"-Background als Hauptact war das extrem bestätigend und einfach toll.“
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Festival-Land Burgenland
Für das Festival-Land Burgenland war das Osliper Event im August 1977 bahnbrechend, so Robert Schneider: „Wenn man schaut, was heute im Burgenland alles passiert ist, und was rennt, von den großen Festivals her, war das im Nachhinein gesehen ein ganz wichtiger Schritt. Auch wenn es damals nicht unbedingt eine finanziell gesehen gut gehende Geschichte war.“
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100 Schilling Eintritt
Mit 100 Schilling Eintritt pro Person konnten die Unkosten bei weitem nicht eingespielt werden. Dabei waren die Superstars „Hot Chocolate“ mit 250.000 Schilling Gage vergleichsweise noch günstig.
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Das gelbe Album der Erinnerungen an 1977
Immer wieder gern blättert Peter Jerabek in den Erinnerungen an das legendäre Popfestival 1977 in Oslip.
Tamburica und Starallüren
Die Weltstars wurden typisch burgenländisch verwöhnt - Tamburica-Klänge und Edelbrände inklusive. Untergebracht wurden sie im „damals besten Hotel in Eisenstadt“, wie Peter Jerabek erzählt. Am nächsten Tag soll der Besitzer des Hotels gesagt haben: „Peter, da sind die ganze Nacht nackte Frauen am Gang herumgelaufen.“
Von Groupies und Hotelbetten konnte Peter Jerabek übrigens nur träumen. Er lag am Ende des Pop-Festivals völlig erledigt auf einer Campingliege in seinem Büro.