Triumph-Aus in Oberwart: 210 Jobs weg

Die Produktion des deutschen Wäschekonzerns Triumph steht in Österreich endgültig vor dem Aus. Der Produktionsstandort in Oberwart mit 210 Beschäftigten soll gänzlich geschlossen werden. Details sollen noch bekanntgegeben werden.

Der Wäschehersteller baut Mitarbeiter ab und schließt laut Gewerkschaft sein Werk in Oberwart. 210 Beschäftige sind davon betroffen - sie wurden am Dienstagvormittag in einer Betriebsversammlung über die Schließung und Abbaupläne informiert.

Triumph-Werk in Oberwart

ORF

210 Personen sind von der Schließung in Oberwart betroffen

Bis Ende Juli soll im Werk in Oberwart weitergearbeitet werden. In dieser Zeit wird auch ein Sozialplan erstellt. Die meisten der 210 Beschäftigten - darunter drei Männer - stammen aus der Region. Die Nachricht über die Werkschließung sei ein Schock gewesen, sagte die Betriebsratsvorsitzende von Triumph Oberwart, Silvia Ivancsics, im Interview mit ORF.at.

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Details am Freitag

Auch am Standort Wiener Neustadt in Niederösterreich wird es zu einem Personalabbau kommen. Eine Zahl steht aber noch nicht fest, heißt es von Triumph. Geschlossen werden auch zwei Standorte in Ungarn mit insgesamt 412 Arbeitnehmern. Als Grund für die Schließungen wird eine „Optimierung der Lieferkette“ angegeben. „Dies geschieht vor dem Hintergrund schrumpfender Märkte, steigender Produktionskosten und global schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen“, so das Unternehmen. In Österreich werde man sich auf die Marke Sloggi fokussieren.

Die lokalen Triumph-Vertriebsgesellschaften in Österreich, Deutschland und Ungarn würden unverändert bestehen bleiben. Gemeinsam mit den Sozialpartnern werde das Unternehmen in den nächsten Tagen und Wochen intensiv zusammenarbeiten und alles unternehmen, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und die sozialen Auswirkungen zu minimieren, so das Unternehmen. Am Freitagvormittag will Triumph weitere Details über die Zukunft des Unternehmens bekanntgeben, heißt es.

Die Geschichte von Triumph im Burgenland

Seit mehr als 50 Jahren wird in den Triumph-Werken in Österreich Wäsche gefertigt. Im Burgenland war das Unternehmen ursprünglich einer der größten Arbeitgeber. Die erste von insgesamt vier burgenländischen Triumph-Filialen wurde im Jahr 1994 geschlossen, und zwar jene in Rechnitz. Die 120 Mitarbeiterinnen wurden damals vom Werk in Oberwart übernommen. Im Jahr 1997 folgte dann die Schließung des Standortes Schattendorf, 50 Mitarbeiterinnen wurde gekündigt.

2010 wurde das Werk in Hartberg (Steiermark) mit rund 300 Beschäftigten geschlossen, 2013 sperrten die Werke in Aspang (Niederösterreich) und in Oberpullendorf zu. 112 Frauen verloren dort ihren Job. Auch in Oberwart wurden damals rund 50 Stellen gestrichen. Für 76 Mitarbeiter wurde eine Arbeitsstiftung eingerichtet, das Land stellte bis zu 1.200 Euro pro Person zur Verfügung.

Bestürzte Reaktionen

Das Aus des Wäscheherstellers zieht natürlich auch zahlreiche politische Reaktionen nach sich. Seitens des Landes werde fieberhaft an einer Lösung für die Beschäftigten gearbeitet, sagte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Das Land sei bereit, mindestens 200.000 Euro für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen, wobei auch die Stadtgemeinde Oberwart einen finanziellen Beitrag leisten sollte, so Niessl.

Die Marke Triumph

Triumph ist ein Unternehmen mit insgesamt 40 Tochtergesellschaften, das in 120 Märkten aktiv ist. Triumph International erzielte 2013 mit mehr als 33.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro.

Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) sagte, er werde der Stadt Oberwart als Gemeindereferent Sonderbedarfszuweisungen zur Verfügung stellen, um die Werksschließung anzufedern. Die Schließung des Werks in Oberwart sei ein „Schock für die ganze Region“, hieß es auch vom ÖAAB. Es brauche nun einen umfassenden Sozialplan, um besondere Härtefälle abzufedern, so die Spitze des ÖVP-Arbeitnehmerbundes.

Bürgermeister Rosner: „Schwerer Schlag für die Stadt“

Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE forderte Triumph auf, unverzüglich Verhandlungen mit den Betriebsräten und den Gewerkschaften über einen solchen Sozialplan aufzunehmen. Bestürzt über das Triumph-Aus zeigte sich außerdem Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP). Auch er sprach von einem „schweren Schlag für die Stadt und die gesamte Region“. Rosner forderte Unterstützung vonseiten des Landes und der Sozialpartner.

ÖVP-Bezirksparteiobfrau Landesrätin Michaela Resetar sprach sich für die Einrichtung einer Arbeitsstiftung aus. Damit könne ein Auffangnetz geschaffen werden, um den betroffenen Mitarbeitern „eine Perspektive für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt bieten zu können“, so Resetar.

Die grüne Landessprecherin Regina Petrik - sie saß im Rahmen ihrer Jobtour im Vorjahr selbst bei Triumph an der Nähmaschine - schlug ein neues Geschäftsmodell vor, in dem die betroffenen Näherinnen eine eigene Firma gründen. Manfred Kölly von der Liste Bündnis Burgenland sprach nach dem Triumph-Aus von einer „Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Oberwart“.

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